Verteidigungsministerin Tanner will 18 Leonardo-Helis kaufen

Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) hat am Montag auch offiziell die bereits durchgesickerte Entscheidung verkündet, 18 neue Hubschrauber des Modells AW169M des italienischen Herstellers Leonardo zu kaufen. Sie folge damit der „klaren und einzigen“ Empfehlung des Generalstabs, sagte Tanner in einer Pressekonferenz. Die neuen Helikopter sollen die „Alouette III“, die aus technischen Gründen Ende 2023 ausgeschieden werden müssen, ersetzen.

Die ersten Leonardo-Helikopter sollen Mitte 2022 in Österreich, die letzten Anfang 2024 landen. Sie sollen für das Militär verschiedene Aufgaben erfüllen - vom Personen- und Materialtransport bis zu Löscharbeiten. Die Beschaffung kostet rund 300 Millionen Euro.

Generalstabschef Robert Brieger betonte bei der Verkündung des Helikopter-Kaufs von Leonardo, dass man verschiedene Angebote „wertfrei“ geprüft habe. Verteidigungsministerin Klaudia Tanner machte aber kein Geheimnis daraus, dass sie aufgrund der laufenden Gerichtsverfahren mit dem Eurofighter-Hersteller und Heli-Anbieter Airbus „froh“ sei, dass der Generalstab die italienischen Leonardo empfohlen hat.

Der Ankauf der 18 AW169M sei die größte Beschaffung seit dem Eurofighter, erklärte Tanner. Und die Beschaffung des Kampfjets habe gezeigt, „wie es nicht gehen soll“. Immerhin habe man bis heute mit den Folgen zu kämpfen, erinnerte die Ministerin. Deshalb habe man sich nun bei den Hubschraubern für ein sogenanntes Government-to-Government-Geschäft entschieden, „um dubiose Praktiken schon von Anfang an unmöglich zu machen“. Konkret wird Österreich bei der Hubschrauberbeschaffung der Italiener mitbestellen und direkt mit der italienischen Regierung verhandeln.

Im Vorfeld sei eine Matrix mit den Anforderungen an den neuen Hubschrauber erstellt worden und an eine Vielzahl von Ländern versandt worden. Im Rennen waren dann noch Italien mit Leonardo, Deutschland mit Airbus und die USA mit Bell. Die USA hätten die Anforderungen bei Ausbildung und Betrieb nicht erfüllen können, weil sie die Hubschrauber nicht selbst betreiben, erklärte Tanner. Auch wollte man sich nicht unbedingt dem US-Recht ausliefern, wenn es Alternativen in der EU gibt, war im Heer zu hören.

In Deutschland passten laut Tanner die Zeitpläne nicht, außerdem habe man in Sachen Wartung unterschiedliche Interessen. Die Ministerin ergänzte allerdings auch: „Meine Einstellung zur Airbus, insbesondere auch zu laufenden Gerichtsverfahren, ist bekannt.“

Italien habe jedenfalls eine umfassende Kooperation zusichern können und sei denn auch die „klare und einzige Empfehlung“ des Generalstabs gewesen, der sie folge, meinte Tanner.

Der AW169M sei ein „hocheffizientes und modernes Gerät“ und könne alle Aufgaben der zu ersetzenden Alouette III erfüllen, und zwar noch besser, schwärmte die Ministerin. So sei der Helikopter etwa im Gebirge als Rettungshubschrauber „perfekt“ einsetzbar. Die Einsatzstaffel von zwölf Stück soll in Aigen im Ennstal stationiert sein, ausdrücklich lobte Tanner auch den steirischen Landeshauptmann und Parteikollegen Hermann Schützenhöfer als „politischen Vater dieses Erfolgs“.

Wie viel eine Flugstunde mit dem neuen Hubschrauber kostet, beantwortete die Ministerin nicht. Aus dem Generalstab hieß es gegenüber der APA, dass man dies noch nicht seriös beziffern könne, dazu müsse man die Verhandlungen abwarten. Tanner betonte jedenfalls, dass es nicht nur um die Frage des Preises gegangen sei, sondern insbesondere um die Fähigkeiten und Kooperationsmöglichkeiten. Brieger freute sich darüber, dass nun mit der Entscheidung bis zum Ausscheiden der Alouette III der neue Hubschrauber zur Verfügung stehen dürfte und keine „Fähigkeitslücke“ entstehe.