Tirol

1000 weitere Kündigungen: Schwarzer Montag bei Swarovski

Wattens bleibe „Herz und Hirn“ bei Swarovski, verspricht die Unternehmensspitze. Die Belegschaft befürchtet weitere Kürzungen.
© Foto TT/Rudy De Moor

Tag der bitteren Wahrheit für 1000 betroffene Beschäftigte: Swarovski informiert heute über die 1000 geplanten Kündigungen.

Von Alois Vahrner

Wattens – In der Belegschaft ist vom „D-Day“ und vom „Tag der bitteren Wahrheit“ die Rede: Nach heuer bereits 200 gibt es nun 1000 weitere Kündigungen bei Swarovski (für 2021/22 wurden noch weitere 600 angekündigt). In Gruppen werden heute Montag all jene Mitarbeiter informiert, die vom angekündigten massiven Personalabbau betroffen sein werden.

📽️ Video | Swarovski informiert über Massenkündigung:

Dies sei eine Vorabinformation und noch keine Beendigung des Dienstverhältnisses, wird betont. Über Details und die nächsten Schritte sollen die Betroffenen dann von ihre­r Führungskraft ab 20. Oktober informiert werden. Diese Einzelgespräche sollen dann bis Jahresende (ab da soll der Fristenlauf der Kündigung laufen) abgeschlossen sein.

Swarovski-Chef Robert Buchbauer plant radikalen Umbau.
© Swarovski

Wie berichtet, soll es Mitte Oktober für die betroffenen Mitarbeiter eine Job-Messe geben, einige andere Firmen hätten bereits Interesse an Swarovski-Personal angemeldet. Mit dem AMS, der AMG Tirol, dem Betriebsrat und der Personalabteilung soll es zudem Veranstaltungen zu Sozialplan, Arbeitsstiftung und Arbeitslosengeld geben. Für besondere Härtefälle haben die Familien Swarovski, Weis & Frei jüngst einen Familien-Härtefonds namens „Herzensangelegenheit“ ins Leben gerufen, der über das „Netzwerk Tirol hilft“ abgewickelt werden soll.

Der heutige Tag sei im Kristallkonzern Swarovski (wurde heuer 125 Jahre alt) ein sehr bitterer, sagt Betriebsratsvorsitzende Selina Stärz gegenüber der TT. An der Zahl der Kündigungen habe die Unternehmensspitze nicht rütteln lassen und es gebe leider auch etliche soziale Härtefälle. Wichtig sei tatsächlich, dass jetzt rasch informiert werde. Hier gebe es wie auch bei der Hilfe für den Übergang ein Bemühen von Swarovski.

Die Unternehmensführung hat in den letzten Monaten viel Vertrauen zerstört.
Selina Stärz (Swarovski-Betriebsratschefin)

Für Stärz ist in den letzten Monaten sehr viel Vertrauen der Belegschaft in die Unternehmensleitung verlorengegangen. Es herrsche große Skepsis, was die angekündigte künftige Strategie mit der Konzentration auf den Luxusbereich anbelangt – und damit auch die große Sorge, dass dem Abbau von vorher 4800 auf 3000 Stellen in Wattens bis 2022 noch weitere Kündigungswellen folgen könnten. Uneinig über den künftigen Kurs ist man sich auch innerhalb des Swarovski-Familienclans. Mehrere Familienmitglieder haben zuletzt scharfe Kritik an den einschneidenden Umbau-Plänen der Konzernspitze rund um Robert Buchbauer geübt.

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