Klima-Aktionismus nach Zeltlager-Räumung in Wien
Das Zeltlager der Umweltbewegung Extinction Rebellion (XR) am Wiener Michaelerplatz ist am Dienstag geräumt worden. Die Polizei schritt ein, weil die Aktion zuletzt keinen Manifestationscharakter mehr gehabt habe, sagte Polizeisprecher Markus Dittrich der APA. Nach zunächst fortgesetztem Protest, verließ die auf 50 Aktivisten angewachsene Gruppe den öffentlichen Platz. Der Aktionismus für mehr Klimaschutz ist damit aber nicht zu Ende, wie ein XR-Sprecher ankündigte.
Es liefen derzeit mehrere kleinere, dezentrale Aktionen über Wien verstreut, dabei ging es offenbar in erster Linie um Verkehrsblockaden. „Bei diesen sogenannten Swarmings werden Kreuzungen für mehrere Grünphasen blockiert“, erläuterte der XR-Sprecher. Etwa 100 Leute der Bewegung seien dafür in Gruppen unterwegs. Eine dieser Aktionen war die Blockade der Fahrspuren am Neubaugürtel am Abend. Der Innere Gürtel war ab der Stollgasse gesperrt, der Äußere Gürtel ab der Felberstraße, berichtete die Radio Wien Verkehrsredaktion. Es bildeten sich Staus. Die „Rebellen“ sind für ihre Aktionen zivilen Ungehorsams bekannt.
Die mit der Besetzung des Michaelerplatzes ausgerufene „Rebellionswelle“ werde jedenfalls wie geplant bis mindestens zum Wochenende weiterlaufen, hieß es von XR. Dort waren die Klimaschützer am Dienstag gegen 5.00 Uhr von der Polizei geweckt worden. Das Einschreiten erfolgte, weil die Aktion zuletzt keinen Manifestationscharakter mehr gehabt habe, so Polizeisprecher Markus Dittrich. Die jungen Leute - zeitweise bis zu 80 - hatten seit Sonntag die Fahrbahn des Michaelerplatzes und des angrenzenden Platzes bei der Hofburg mit Zelten und Transparenten blockiert und zur Klimaschutzzone erklärt.
Mehrfache Aufforderungen zur Räumung wurden ignoriert. Dienstagfrüh rückte die Exekutive dann mit mehreren Dutzend Kräften an. Von rund 15 Personen wurde die Identität festgestellt, drei weitere wiesen sich nicht aus und wurden deshalb vorläufig festgenommen und dem Magistrat vorgeführt, berichtete Dittrich. Alle würden nach der Kampierverordnung angezeigt, es drohten Strafen von maximal 700 Euro. Vorfälle gab es bei der Räumung keine. Auch die „arrestierten Rebels“ waren bald wieder frei und zumindest zunächst zurück am Michaelerplatz, wie die Aktivisten berichteten. Ziel des Protests sei, „die Bevölkerung auf die verfehlte Klimapolitik aufmerksam zu machen“.