UNO-Sicherheitsrat fordert Ende der Kämpfe in Berg-Karabach
Der UNO-Sicherheitsrat fordert ein sofortiges Ende der Kämpfe in der Unruheregion Berg-Karabach. Die 15 Mitglieder unterstützten nach ihrer Sitzung am Dienstag (Ortszeit) in New York Generalsekretär António Guterres bei seiner Forderung nach einer Waffenruhe, Deeskalation und sofortiger Wiederaufnahme von Verhandlungen. Unterdessen weiten sich die seit drei Tagen tobenden Gefechte zwischen Armenien und Aserbaidschan zur schwersten Eskalation seit Jahrzehnten aus.
Beide Seiten warfen einander am Dienstag vor, auch Gebiete deutlich jenseits der umkämpften Region Berg-Karabach unter Beschuss zu nehmen. Armenien warf zuletzt der Türkei den Abschuss eines ihrer Kampfflugzeuge vor. Armenien, das mit Russland verbündet ist, hatte der Türkei wiederholt direkte Einmischung in den Konflikt mit dem Nachbarland Aserbaidschan um die Provinz Bergkarabach vorgeworfen.
Zwar schlossen das mehrheitlich christliche Armenien und das mehrheitlich muslimische Aserbaidschan 1994 einen Waffenstillstand. Dennoch melden beide Seiten regelmäßig Angriffe rund um Bergkarabach mit seinen etwa 150.000 Einwohnern und entlang der gemeinsamen Grenze. Die jetzt wieder aufgeflammten Gefechte sind die schwersten seit 2016. Die Kämpfe schüren Sorgen um die Stabilität des Südkaukasus, wo wichtige Gas- und Ölpipelines entlanglaufen.
Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) betonte den „dringenden Bedarf“ für Deeskalation. In einem Telefonat mit seinem armenischen Amtskollegen Zohrab Mnatsakanian habe er außerdem das Ende aller Kampfhandlungen entlang der Kontaktlinie sowie eine Rückkehr zum Verhandlungstisch gefordert, teilte Schallenberg am Dienstag via Twitter mit.
Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) will so bald wie möglich wieder Beobachter in Berg-Karabach einsetzen. Sie stünden bereit, sobald es die Lage in dem seit Tagen von Gefechten zwischen Armenien und Aserbaidschan erschütterten Gebiet wieder erlaube, sagte der OSZE-Sondergesandte für die Region, Andrzej Kasprzyk nach einer Mitteilung am Dienstag in Wien. Er stehe mit den Konfliktparteien in Kontakt. Bei einem Sondertreffen tauschten sich Diplomaten der 57 OSZE-Mitgliedstaaten über die Lage in dem eskalierten Konflikt im Südkaukasus aus.