Gratis-Grippeimpfung in Wien gestartet
Mit Donnerstag ist in Wien die großangelegte Gratis-Grippeimpfaktion der Stadt gestartet. Der Andrang auf die Impfung ist sehr groß, hieß es beim Kick-off mit Bürgermeister Michael Ludwig und Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (beide SPÖ) am Karlsplatz. Bisher haben sich rund 42.000 Wienerinnen und Wiener dafür angemeldet. Demnächst werden weitere Termine freigeschaltet. „Es gibt einen Rekord bei den Buchungen. Der Oktober ist schon ziemlich ausgebucht“, freute sich Hacker.
Hacker versuchte auch gleich zu beruhigen. Demnächst würden die November-Termine freigeschaltet werden, später dann die Dezember-Slots. Die Freischaltung passiere schrittweise, weil auch die Impfdosen sukzessive geliefert würden. Der Höhepunkt der Grippesaison wird im Jänner und Februar erwartet - bis dahin sei noch genug Zeit, sich impfen zu lassen.
In Zeiten der Coronavirus-Pandemie kommt der Grippeimpfung eine ganz besondere Bedeutung zu, wie heute einmal mehr unterstrichen wurde. „Es ist, wenn man so will, eine Auseinandersetzung mit zwei unterschiedlichen Viren, für die wir zwei unterschiedliche Verteidigungslinien aufgebaut haben“, veranschaulichte Ludwig. In diesem Zusammenhang erinnerte er auch an die diversen Corona-Maßnahmen der Stadt.
Im Hinblick auf die bevorstehende Influenza-Saison sollen nun möglichst viele Städter dazu bewegt werden, sich Impfen zu lassen. „Wir wollen schon jetzt Vorkehrungen treffen“, so der Bürgermeister. Denn wer geimpft ist, erkrankt nicht (schwer) an der Grippe und muss auch nicht ins Spital, so die Idee. Dadurch bleiben die Ressourcen frei für andere schwere Erkrankungen, vor allem für schwere Verläufe mit einer Covid-19-Infektion. Ziel ist es, pro Tag 3.000 Menschen zu impfen und die Durchimpfungsrate auf bis zu 25 Prozent zu erhöhen - das wäre um das Dreifache. Als Zielgruppen hat die Stadt zuletzt vor allem ältere und chronisch kranke Personen und Kinder genannt.
Im Gegensatz zu den anderen Bundesländern hat die Bundeshauptstadt ein relativ hohes Kontingent an Impfdosen zur Verfügung, da früh auf den Bedarf im Herbst reagiert worden war. Zusätzlich zu den bereits im Vorjahr bestellten 40.000 Präparaten wurden im diesjährigen Frühling weitere 320.000 Impfdosen geordert. Dazu kommen noch 40.000 Dosen der speziellen Kinderimpfung. Das macht in Summe 400.000 Grippeimpfdosen.
Mit der Kritik aus manch anderem Bundesland an der „Wiener Großbestellung“ kann Hacker aber nichts anfangen. Er wisse nicht, ob er sich darüber ärgern oder es lächerlich finden solle, sagte der Stadtrat: „Es haben alle gewusst, dass man im April den Impfstoff bestellen muss. Wir haben bestellt, andere haben das verschlafen.“
Wer sich Grippe impfen lassen will, hat dazu in Wien mehrere Möglichkeiten: Einerseits hat die Stadt sieben Impfzentren mit 34 Impfstraßen in den Bezirken 2, 3, 12, 15, 18, 21 und 22 eingerichtet. Dazu kommen die vier Impfzentren der Österreichischen Gesundheitskasse (3., 7., 10. und 21. Bezirk) und die „Impfbim“, bei der auch der Medientermin stattfand. Dabei handelt es sich um eine umgebaute Straßenbahngarnitur, die sechs Wochen lang jeweils eine Woche an den Stationen Karlsplatz, Schwedenplatz, Belvedere, Kennedybrücke, Westbahnhof und Schottenring als mobile Impfstation zur Verfügung steht. Ludwig zerstreute dabei auch gleich die Bedenken, dass es beim Nadelsetzen ruckeln könnte: „Die Bim steht beim Impfen.“ Zusätzlich gibt es die Gratis-Impfung auch bei allen niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten, die an der Aktion teilnehmen. Aktuell haben sich rund 600 gemeldet, davon 400 Kinderärzte und Kinderärztinnen.
Wobei es zuletzt Probleme gab: So manch impfwillige Person wurde nach erfolgter Registrierung aber auch mit der Nachricht konfrontiert, dass der Termin gecancelt worden und ein neuer nötig ist. Laut Hacker-Büro handelte es sich dabei um einen technischen Fehler. Es seien Zeiten buchbar gewesen, zu denen am betreffenden Ort gar keine Impfungen durchgeführt wurden. Rund 500 Menschen waren demnach davon betroffen, davon seien alle verständigt worden, wurde versichert.
Sowohl Hacker als auch Ludwig warben einmal mehr offensiv für die Möglichkeit dieser Gratis-Grippeimpfung. Und auch Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres, der ebenfalls anwesend war, unterstrich: „Ich kann nur an alle appellieren, sich impfen zu lassen.“ Denn aus eigener Erfahrung weiß er: „Die Grippe ist eine schwere Erkrankung. Ich hatte sie einmal und will sie nicht noch einmal haben.“