Baustellen-Sicherheit ist für Asfinag keine Einbahnstraße
Bis zu drei mobile Baustellen täglich werden auf dem Straßennetz der Asfinag in Tirol abgewickelt – mit großem Aufwand für die Sicherheit.
Von Nikolaus Paumgartten
Innsbruck – Zwei Verletzte, großer Sachschaden und Verkehrsbehinderungen auf der Inntalautobahn im Bereich Langkampfen. So lautet die Bilanz eines Unfalls am Mittwochvormittag, bei dem ein Pkw-Lenker in einen Warnleitanhänger des Autobahnbetreibers Asfinag gekracht ist, die TT berichtete.
Wie gefährlich diese so genannten Tages- und Wanderbaustellen sein können, zeigt nicht zuletzt ein Fall aus dem vergangenen Jahr, bei dem im Gemeindegebiet von Gaishorn in der Obersteiermark ein Mitarbeiter der Asfinag beim Einrichten einer Baustelle von einem Lkw erfasst und getötet wurde. Österreichweit kam es 2019 auf dem Straßennetz der Asfinag zu 15 Vorfällen, bei denen Verkehrsteilnehmer mit Fahrzeugen mobiler Tagesbaustellen kollidierten – zwei davon auf Straßen der Asfinag Tirol/Vorarlberg.
Laut deren Geschäftsführer Stefan Siegele wickelt die Asfinag bundesweit im Schnitt 15.000 Tagesbaustellen jährlich ab, davon über 1000 alleine in Tirol – das entspricht bis zu drei Tagesbaustellen täglich. Haupttätigkeiten sind dabei etwa Baum- und Strauchschnitt, das Spülen von Kanälen oder Reinigungsarbeiten. Gemessen an der großen Anzahl der Wanderbaustellen passiere zum Glück verhältnismäßig wenig, meint Siegele und führt das nicht zuletzt auf die professionelle Art und Weise zurück, mit der diese Baustellen eingerichtet werden. Auf – teilweise mobilen – Überkopfwegweisern, am Pannenstreifen und schließlich im unmittelbaren Bautellenbereich werden die Verkehrsteilnehmer frühzeitig auf Fahrbahnverengungen, Tempolimits und Behinderungen aufmerksam gemacht.
Eine wichtige Rolle bei der Absicherung spielen auch eben jene Warnleitanhänger, die mit blinkenden Lichtern und übergroßen Verkehrstafeln auf die Baustelle hinweisen. Mindestens drei Asfinag-Mitarbeiter sind dabei ausschließlich für die Absicherung des Bereichs verantwortlich. „Wir nutzen aber natürlich auch die komplette Infrastruktur, die wir auf den Strecken zur Verfügung haben – wie beispielsweise die Tunnelleitsysteme“, sagt Siegele. Weiters plane man die Arbeiten so, dass sie möglichst zur verkehrsarmen Zeit durchgeführt werden – oftmals auch in der Nacht, wobei man hier für die Sicherheit die Mehrkosten in Kauf nehme.
„Klar ist aber auch, dass wir nur gemeinsam mit den Verkehrsteilnehmern für diese Sicherheit sorgen können“, betont der Asfinag-Tirol-Geschäftsführer. Denn wenn Lenker die Geschwindigkeitsbegerenzungen und Hinweistafeln ignorieren, helfe auch die beste Baustelleneinrichtung wenig. Siegele appelliert daher an die Verkehrsteilnehmer, Geschwindigkeiten und Streckenführungen im Baustellenbereich einzuhalten. Gerade bei Wanderbaustellen liege der Zeitverlust, den man in Kauf nehmen muss, oft nur im Sekundenbereich. Im Mittelpunkt stehe schließlich die Sicherheit der Lenker, aber auch die der Mitarbeiter.
ÖAMTC warnt vor erhöhtem Unfallrisiko
Schlechte Sichtverhältnisse, teils noch verschlimmert durch Nebel oder Regen, läuten herausfordernde Monate für alle Verkehrsteilnehmer ein, meint Marion Seidenberger, ÖAMTC-Verkehrspsychologin. „Die Unfallstatistik bestätigt, dass in den Monaten Oktober bis März deutlich mehr Unfälle bei Dämmerung und Dunkelheit geschehen.“ Das liegt auch daran, dass sich die „Stoßzeiten“ des Berufsverkehrs in die dunklen Stunden verlagern. Fußgänger als ungeschützte Verkehrsteilnehmer sind dann besonders gefährdet, auch weil die Unfallfolgen oft drastisch sind: Knapp jeder zweite tödliche Fußgänger-Unfall geschah 2019 bei Dämmerung und Dunkelheit. Und auch für Fahrradfahrer ist das Unfallrisiko erhöht, die Folgen fatal: Jeder vierte tödliche Fahrradunfall ereignete sich 2019 bei Dämmerung bzw. Dunkelheit. Der Mobilitätsclub mahnt daher zu erhöhter Rücksichtnahme und Vorsicht aller Verkehrsteilnehmer. (TT)