Gemeinde Reutte bleibt auf 57.121 Aktionsscheinen sitzen
Durchwachsenes Fazit nach Corona-Hilfsmaßnahmen in Reutte. Gutscheine blieben ein Ladenhüter, Härtefonds gerne angenommen.
Von Simone Tschol
Reutte – Sie startete am 1. Juli, endete am 30. September und sollte die regionale Wirtschaft ankurbeln: die Gutscheinaktion der Marktgemeinde Reutte zur Abfederung wirtschaftlicher Einbußen durch die Corona-Krise. Jeder Bürger mit Wohnsitz in Reutte konnte solche Gutscheine im Wert von maximal 100 Euro pro Person erwerben – gezahlt werden mussten jedoch nur 80 Euro. Die restlichen 20 Euro steuerte die Marktgemeinde bei. Hätten alle Einwohner davon Gebrauch gemacht, hätte dies eine Kaufkraftverbesserung von rund 700.000 Euro ergeben.
Dieser Effekt wurde aber weit verfehlt. Insgesamt haben 1247 Personen (18,45 %) von dieser Unterstützungsmöglichkeit Gebrauch gemacht und dafür wurden 12.879 Gutscheine zu je 10 Euro ausgegeben. 128.790 Euro flossen damit in die Wirtschaft und den Gutscheinbesitzern brachte dies einen Preisvorteil von 25.758 Euro, die von der Marktgemeinde Reutte bei den Geschäften beglichen wurden. Bürgermeister Alois Oberer glaubt, dass viele Faktoren eine Rolle gespielt hätten, warum diese Aktion nicht besser angenommen wurde, und meint: „Wir haben es probiert, wir wollten mit diesen Aktionsscheinen der Gemeinde sowohl die Wirtschaft stärken als auch die Bevölkerung unterstützen. Diese Botschaft dürfte aber nicht überall angekommen sein. Es ist jetzt so, wie es ist.“
Besser angenommen wurde die Unterstützung aus dem Härtefonds. Reuttener, welche durch die Pandemie unverschuldet ihren Arbeitsplatz verloren hatten, konnten beim Härtefonds der Marktgemeinde um Unterstützung ansuchen. 71 Personen haben davon Gebrauch gemacht und freuten sich über die Kaufmannschaftsgutscheine im Wert von je 500 Euro. Die Unterstützungsmöglichkeit galt auch für Einzelpersonenunternehmen. Davon haben drei Personen bei der Gemeinde angesucht. Insgesamt konnten durch diese Aktion 74 Personen mit Gutscheinen unterstützt werden. „Aus dem Härtefonds der Marktgemeinde Reutte wurden damit 37.000 Euro ausbezahlt“, so Oberer.