„Zwei, Vier, Sex“ im Kellertheater: Komödie light mit erotischem Infight
„Zwei, Vier, Sex“ im Kellertheater: paarübergreifende Beziehungskiste über die wichtigste Neben-, ach was, Hauptsache.
Innsbruck – Stückverfasser Stefan Vögel macht seinen Nachnamen zum Programm. In seiner Komödie „Zwei, Vier, Sex“, die am Donnerstag, inszeniert von Manfred Schild, im Kellertheater ihre Premiere erlebte, ist ziemlich oft vom Vögel-n die Rede.
Rote Ohrwaschl muss deswegen aber niemand bekommen. Geboten werden Verbalerotik und die Andeutung kopulierenden Treibens. Merke: Je mehr über Sex gequasselt wird, desto weniger findet er statt. Autor Vögel führt mit Omnipotenz prahlende Herren (Zitat: „Ich kann immer!“) sowie Damen auf der Suche nach dem nächsten ... Kick gleichermaßen vor.
Plotmäßig ergibt sich folgende Ausgangs-Stellung (man merkt es schon – ein Abend mit so viel Gerede über Sex hinterlässt schreiberisch Spuren): Zwei einander unbekannte Hetero-Ehepaare – Alex und Doris auf der einen Seite der Bettstatt, Christoph und Bea auf der anderen, treffen sich, vermittelt über eine einschlägige Plattform, zum Partnertausch. Fremdvögeln mit Blankoscheck quasi, „rein, pur und emotionslos“.
Doch zweien der vier vergeht schon im Vorfeld die Lust. Statt freudvollen Beisammenseins wird gestritten, die Männer balzen, die Frauen schmollen, so wird das nichts, warum sollte es auch? Beide Paare suchen mit Sex auf Knopfdruck die Flucht nach vorne, der Beziehungskitt ist schon längst futsch, falls es ihn je gegeben hat. So wird, quasi kreuzweise, noch rasch intrigiert und Rache genommen – et voilà: übrig bleiben vier solitäre Herzen.
Die Darsteller legen sich ordentlich ins Zeug, um das Kellertheater (mit Corona-Bestuhlung ohnehin schon sehr Wohnzimmer-ähnlich) anrüchig aufzuladen.
Christopher Zierls Alex ist der hysterische, um nicht zu sagen notgeile Einfädler des bunten Abends. Therese Hofmann als seine Angetraute Doris gibt sich unterkühlt und reserviert, Alex war für sie fraglos nur ein Intermezzo.
Michele Jost als Bea schleicht wie ein Vamp, dressed to kill, ins Schlafgemach; aufkommende Eifersucht quält alsbald auch sie. Philipp Walser als Christoph gibt den sensiblen Pinkel. Doch seine wahre Liebe gehört ganz jemand anderem: dem schnöden Mammon.
Das Publikum johlt und jubelt und hat Spaß an dieser Komödie light. (mark)