Anschober sieht Stabilität bei Corona-Pandemie erreicht

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) sieht bei der Entwicklung der Coronavirus-Pandemie in Österreich eine „Stabilisierung mit deutlich zu hohen Zahlen“ erreicht. Nun soll in den kommenden ein bis zwei Monaten - auch durch zusätzliche regionale Maßnahmen - eine Halbierung der Fälle angestrebt werden. „Wir müssen runter mit diesen Zahlen“, sagte Anschober am Freitag bei einer Pressekonferenz in Wien. Dies sei auch aus wirtschaftlichen Gründen notwendig.

Derzeit haben sich die Zahlen Anschober zufolge bei 600 bis 800 Fällen am Tag eingependelt. Auch am Freitag kamen innerhalb von 24 Stunden 688 neu infizierte Personen hinzu. Mit gleichzeitig 710 neu Genesenen ist die Zahl der aktiven Fälle in etwa konstant, 8.385 waren es laut Anschober aktuell. Es sei „eine gute Zwischennachricht, dass es nicht weiter raufgegangen ist“, betonte der Gesundheitsminister. Die Reproduktionszahl sank laut AGES-Epidemiologin Daniela Schmid bundesweit auf eins. „Stabilität ist erreicht“, jetzt müsse Reduktion angestrebt werden, sagte Anschober.

Die Zahl der Intensivpatienten stieg bis Freitagvormittag auf exakt 100, nach 98 am Vortag. Vor einer Woche waren es noch 78 Covid-19-Erkrankte in intensivmedizinischer Behandlung gewesen. Insgesamt befanden sich am Freitag 472 Infizierte in Spitälern. Schmid, die Sprecherin der Ampel-Kommission, verwies auf einen üblichen „Rücklauf vor dem Wochenende“ bei der Belegung der Normalbetten. Sie sprach von einem günstigen Altersdurchschnitt bei den österreichweit Infizierten von 37,8 Jahren, der allerdings „leicht steigend“ sei. „Wir sind derzeit in einer Situation, wo wir deutlich von den Kapazitätsgrenzen entfernt sind“, betonte Anschober zur Auslastung der Spitäler.

Zur Corona-Ampel, auf der am Donnerstagabend sechs Bezirke neu auf Orange gestellt wurden, betonte Anschober: „Die Ampel ist auf einem sehr, sehr guten Weg, sie wird uns noch sehr, sehr helfen in den nächsten Wochen.“ Jetzt werde das „erstmalige Greifen von regional gesetzten Maßnahmen“ beobachtet, sagte der Minister. Er ortete Rückmeldung aus den orangen Bezirken, „dass sie da wieder raus wollen“, so Anschober. „Ein Bezirk hat es gestern geschafft, der Bezirk Kufstein.“ Dieser wurde von Orange auf Gelb herabgestuft. Eferding und Deutschlandsberg sind zudem nun wieder grün statt gelb.

Es sei zunehmend zu erkennen, dass in der Bevölkerung wieder mehr für den Gesundheitsschutz getan werde. „Es geht aber nicht nur um den Gesundheitsschutz, das alles hat ganz vehemente Auswirkung auf unsere Wirtschaftsentwicklung“, warnte der Gesundheitsminister. „Je höher die Infektionszahlen, desto höher drohen auch die Arbeitslosenzahlen zu werden“, sagte er. „Ich will keine Spaßbremse sein“, sagte er mit Blick auf das bevorstehende Wochenende. Aber es sei sein „dringender Appell“ darauf zu achten, dass die Grundregeln - Mindestabstand, Hygienemaßnahmen und Mund-Nasen-Schutz tragen - weiter gelebt werden.

Im gesamten September sind in Österreich über 15.000 Fälle an Neuinfektionen aufgetreten. Laut einer Statistik des Innenministeriums waren bei den insgesamt 438.276 in dem Monat durchgeführten Tests 15.373 positive Resultate dabei. Die meisten davon in Wien mit 8.024 Fällen, was 46 Prozent der Gesamtsumme ausmacht.

Die positiven Testungen der restlichen Bundesländer: Burgenland 317 (zwei Prozent), Kärnten 272 (zwei Prozent), Niederösterreich 751 (16 Prozent), Oberösterreich 1.883 (elf Prozent), Steiermark 1.057 (sechs Prozent), Tirol 1.747 (zehn Prozent), Salzburg 535 (drei Prozent) Vorarlberg 787 (vier Prozent).

In Wien wurde auch mit Abstand am meisten getestet - nämlich 146.043 Mal, was wiederum 34 Prozent alles Tests ausmachte. Die Testungen der anderen Bundesländer: Kärnten 22.567 (fünf Prozent), Niederösterreich 65.488 (15 Prozent), Vorarlberg 27.878 (sechs Prozent), Tirol 39.840 (neun Prozent), Steiermark 43.421 (zehn Prozent), Salzburg 26.538 (sechs Prozent), Oberösterreich 48.366 (11 Prozent) und Burgenland 18.135 (vier Prozent).

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