Voranhörung im Prozess gegen Salvini in Catania begonnen

In der sizilianischen Stadt Catania hat am Samstag die Voranhörung im Prozess gegen den Chef von Italiens rechter Lega-Partei, Matteo Salvini, wegen Freiheitsberaubung im Fall der Blockade des Küstenwacheschiffs „Gregoretti“ im Zuge seiner Flüchtlingspolitik als damaliger Innenminister begonnen. Salvini erschien in Begleitung seiner Anwältin, der Lega-Abgeordneten Giulia Bongiorno. Anhänger versammelten sich vor dem Justizpalast in Catania und schwenkten Plakate für Salvini.

Salvini - damals noch Innenminister einer Regierung aus seiner Lega und der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung - hatte im Juli 2019 116 Flüchtlinge an Bord des Schiffs „Gregoretti“ der italienischen Küstenwache de facto festgesetzt. Der 47-jährige Mailänder, der mit seiner einwanderungsfeindlichen Lega einen harten Kurs in der Flüchtlingspolitik verfolgte, hatte dem Schiff drei Tage lang die Einfahrt in einen italienischen Hafen verweigert.

Salvini behauptet, dass er die Entscheidung, die Migranten nicht an Land zu lassen, um die EU zu einem Umverteilungssystem für Flüchtlinge zu zwingen, im Einklang mit dem Rest der Regierung getroffen habe. Daher müsse auch gegen den damaligen und aktuellen Premier Giuseppe Conte Anklage erhoben werden. Der Lega-Chef betonte, er habe als Innenminister stets zum Schutz der italienischen und europäischen Grenzen gehandelt.

Parlamentarier der Lega, Politiker aus dem Rechtslager und Anhänger Salvinis trafen in Catania ein, um ihre Solidarität mit dem Angeklagten auszudrücken. Zu ihnen zählte auch die Vorsitzende der postfaschistischen Partei Fratelli d‘Italia (Brüder Italiens/FdI), Giorgia Meloni, sowie der Spitzenpolitiker der rechtskonservativen Forza Italia und Ex-EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani. Forza Italia und Fratelli d‘Italia sind mit Salvinis Lega im Rahmen einer Mitte-Rechts-Allianz verbündet. Salvini dankte den Koalitionspartnern für die Unterstützung.

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