Mehr als 100.000 Corona-Tote in Indien
Die Zahl der Corona-Toten ist in Indien auf mehr als 100.000 gestiegen. Der Subkontinent ist damit das dritte Land weltweit nach den USA und Brasilien, das diese Marke überschritten hat. Zusammen stehen diese drei Nationen für fast 45 Prozent der über eine Million Corona-Toten global. In den USA erlagen bisher 207.060 Menschen den Folgen des Coronavirus, in Brasilien 145.388. Die indischen Behörden meldeten am Samstag insgesamt 100.842 Corona-Tote.
Die Zahl der Infektionen lag bei 6,47 Millionen, ein Anstieg von 79.476 binnen eines Tages. So schnell legen die täglichen Infektionszahlen in keinem anderen Land der Welt zu. Dennoch setzt die Regierung von Ministerpräsident Narendra Modi ihre Pläne um, die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Zahlreiche Maßnahmen im Rahmen des Lockdowns werden wieder zurückgenommen. So durften Kinos wieder mit halber Zuschauerzahl öffnen. Örtliche Behörden dürfen ab Mitte diesen Monats entscheiden, ob sie wieder Unterricht an Schulen erlauben.
Angesichts des bevorstehenden Winters und zahlreicher religiöser Feste rechnen Experten mit weiter steigenden Infektionen. Bis Ende des Jahres könnten sich gut zwölf Millionen Menschen mit dem Virus angesteckt haben, sagte die Professorin für Biostatistik und Epidemiologie von der Universität Michigan, Bhramar Mukherjee.
Trotz der hohen Infektionszahl ist die Rate an Todesfällen in Indien im Vergleich zu den USA oder Brasilien deutlich niedriger. Im Durchschnitt starb in Indien weniger als ein Mensch pro 10.000 Infizierten. In Brasilien und den USA lag diese Ziffer bei sechs Toten pro 10.000 Infizierten. Das hat Zweifel an der Richtigkeit der Daten aufkommen lassen. So warf US-Präsident Donald Trump Indien vor, weniger Todesfälle zu berichten als es gab. Ein Vertreter des Zentrums für die Erforschung von Infektionskrankheiten am Indian Institute of Science in Bangalore räumte ein, dass es Ungenauigkeiten geben könnte. „In Indien werden - auch ohne Pandemie - nicht alle Todesfälle ordentlich registriert“, sagte Shashank Tripathi. Von offizieller Seite wie dem Gesundheitsministerium war dazu zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.
Indes verzeichneten die italienischen Gesundheitsbehörden wieder Wachstum bei den Coronavirus-Ansteckungen. 2.844 neue Fälle wurden in 24 Stunden registriert, am Vortag waren es 2.499. Außerdem wurden 27 Todesfälle gemeldet, vier mehr als am Freitag. Die Zahl der Toten seit Beginn der Epidemie im Februar stieg somit auf 35.968. 118.932 Abstriche wurde am Samstag genommen.
Die Zahl der bestätigten aktiven Fälle kletterte auf 55.566, jene der in Spitälern behandelten Covid-19-Patienten stieg von 3.142 auf 3.205, teilte das italienische Gesundheitsministerium am Samstag mit. Auf Intensivstationen lagen 297 Patienten, drei mehr als am Vortag.
Angesichts landesweit steigender Zahlen von Corona-Neuinfektionen ist am Samstag in der Region Latium samt der Hauptstadt Rom eine Maskenpflicht im Freien in Kraft getreten. Ausgenommen sind Kinder unter sechs Jahren sowie Menschen, die draußen Sport treiben. Ähnliche Vorschriften gelten bereits in den Regionen Kampanien, Kalabrien und Sizilien.
In Polen erreichte die Zahl der Corona-Neuinfektionen den dritten Tag in Folge einen Rekordwert. Am Samstag verzeichneten die Behörden 2.367 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden, wie das Gesundheitsministerium in Warschau mitteilte. Der Schwerpunkt lag mit 290 Fällen in Kleinpolen im Süden des Landes, aber auch die Region um die Hauptstadt Warschau (277) und Pommern im Westen (244) waren stark betroffen. Erst am Freitag wurde der bisherige Rekordwert seit Beginn der Pandemie erfasst, er lag bei 2.292 Neuinfektionen.
Auch in der Slowakei wurde erneut ein Rekord bei den Corona-Neuinfektionen verzeichnet. Die Zahl der innerhalb von 24 Stunden registrierten Fälle lag bei 704, teilte das Nationale Gesundheits-Informationszentrum am Samstag mit. Dies war der höchste Wert sei dem Ausbruch der Pandemie im März. Der bisherige Höchstwert wurde einen Tag zuvor erfasst, er betrug 679 Fälle.