Raketenangriffe auf die Hauptstadt von Berg-Karabach

Bei den Kämpfen im Südkaukasus ist die Hauptstadt von Berg-Karabach nach Darstellung der Behörden vor Ort mit Raketen angegriffen worden. Das aserbaidschanische Militär habe Stepanakert am Sonntag erneut beschossen, teilte der Anführer der international nicht anerkannten Republik Berg-Karabach, Araik Arutjunjan, im Kurznachrichtendienst Twitter mit. Es sei dabei auch auf zivile Objekte gezielt worden. Einzelheiten nannte er zunächst nicht.

Der dort so bezeichnete Präsident drohte als Reaktion darauf, militärische Objekte in größeren Städten Aserbaidschans anzugreifen. Die Bevölkerung solle sich deshalb in Sicherheit bringen, schrieb er. Die aserbaidschanische Armee sprach wiederum von schwerem Artilleriefeuer auf Dörfer und Städte auf seinem Staatsgebiet. Es soll auch Opfer gegeben haben. Details wurden nicht genannt.

Der seit Jahrzehnten dauernde Konflikt zwischen den beiden ehemaligen Sowjetrepubliken war vor einer Woche wieder aufgeflammt. Es handelt sich um die schwerste Eskalation seit Jahren. Das verarmte Armenien und das reiche Aserbaidschan geben sich gegenseitig die Schuld dafür.

Nachdem Armenien vor einigen Tagen Aserbaidschan vorgeworfen hatte, ausländische Kämpfer in die umstrittene Region Berg-Karabach zu bringen, kritisiert Baku unrerdessen nun ein ähnliches Vorgehen der Regierung in Eriwan. Tausende ethnische Armenier seien bereits rekrutiert oder im Prozess für eine Stationierung, teilte das aserbaidschanische Außenministerium am Sonntag laut einer Aussendung der aserbaidschanischen Botschaft in Wien mit.

Darunter seien Armenier aus Syrien, dem Libanon, Russland, Georgien, Griechenland und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Auch Ex-Militärs aus Griechenland seien demnach bereit, gegen Aserbaidschan zu kämpfen, berichtete die Botschaft unter Berufung auf griechische Medienberichte.

Das Außenministerium in Baku kritisierte zudem, dass Armenien Journalisten im Rahmen seiner Militäreinsätze gegen Aserbaidschan ausnutze. Medienvertreter würden in Gebiete gebracht, in denen „aktive militärische Operationen“ liefen, aber „offenbar absichtlich keine notwendigen Maßnahmen“ ergreifen, um diese „klar von Militärangehörigen zu unterscheiden“. Dies sei „unverantwortlich“ und stelle einen „schwerwiegenden Verstoß gegen seine Verpflichtung aus dem humanitären Völkerrecht dar, alle möglichen Vorkehrungen zum Schutz der Zivilbevölkerung und der von ihm kontrollierten Zivilobjekte vor den Auswirkungen von Angriffen zu schützen“. Journalisten sollten Besuche in dem Konfliktgebiet vermeiden, appellierte das Außenministerium.

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