Auto-Test

Toyota Proace City Verso: Ausreichend kantig fürs Praktische

Die seitlichen Schiebetüren machen den Einstieg hinten zum Kinderspiel.
© Höscheler

Der Proace City Verso von Toyota bringt sich mit angenehmem Äußeren und großzügigem Raumangebot in Stellung.

Von Markus Höscheler

Rum – Sie haben nach wie vor Konjunktur, die immer wieder totgesagten Großraumlimousinen mit kompaktem Format. Mögen Sport Utility Vehicles auf den ersten Blick mehr Dynamik und mehr attraktives Aussehen versprechen, so haben sie in der Regel keine Chance, wenn es ums Ladevolumen oder um Variabilität geht. Die Groupe PSA hat hier mit ihrem Trio Berlingo/Rifter/Combo Life die Latte so hoch gelegt, dass Toyota sich dazu entschlossen hat, bei den Franzosen einkaufen zu gehen: Die Japaner greifen einmal mehr auf die bewährte PSA-Plattform EMP2 zurück und lassen darauf den neuen Proace City Verso (Pkw-Version) bzw. Proace City (Kastenwagen) aufbauen.

In vielerlei Hinsicht, keinesfalls vollumfänglich, entspricht der Neuling den Erwartungen: Mit seitlichen Schiebetüren, der Option auf eine dritte Sitzreihe (im Testwagen verwirklicht), eine sensationell anmutende Kopffreiheit, Einzelsitze auch in Reihe zwei und jede Menge Ablagemöglichkeiten – für Sporttreibende, Familien und Chauffeure ist der Proace City Verso ein Gedicht: Die seitlichen Öffnungen erleichtern Ein- und Ausstieg, die Sitze lassen sich gut verstellen, einfach umklappen oder zusammenfalten. Großeinkäufe bringen mit diesem Auto niemanden zum Schwitzen, denn selbst Sperriges kann problemlos verfrachtet werden.

Einwandfrei ist darüber hinaus die Bedienung des Fahrzeugs: Die wichtigsten Funktionen sind rasch abrufbar, die Lenkung ist leichtgängig, der 102 PS starke Vierzylinder-Turbodiesel willig in der Gasannahme und der Kraftabgabe. Ein überdurchschnittliches Maß an Laufkultur wollen wir ihm ebenso zuschreiben, die sieben Liter Testverbrauch lassen sich wohl noch unterbieten (das Testfahrzeug war brandneu). Rein subjektiv fühlte sich die Beschleunigung nach mehr an als die im Datenblatt ausgewiesenen 12,9 Sekunden für den Sprint von null auf 100 km/h. Mit den gröbsten Fahrbahnunebenheiten kann das eher straff abgestimmte Fahrwerk umgehen, der Fünfgang-Handschalter verlangt nach einer sicheren Hand

Durchaus bequem fällt das Gestühl aus, die Sitzposition verspricht beste Übersicht, die kantige Ausführung macht das Rangieren, auch dank der Verwendung von Parksensoren und hilfreicher Kameras, annähernd zur Fingerübung. Das Instrumentarium besticht mit einer klaren Gliederung, die Klappe des Handschuhfachs ruft dagegen wie die Schiebetüren nach einer genaueren Passung.

Unterm Strich verdient der Proace City Verso seiner raumfüllenten Talente wegen jedenfalls Beachtung – die Family-Variante ist ab 32.990 Euro verfügbar, mit weniger Ausstattung wären 23.590 Euro fällig.

Die Technik

Motor: Vierzylinder-Turbodiesel

Hubraum: 1499 ccm

Drehmoment: 250 Nm bei 1750 U/min

Leistung: 75 kW/102 PS

L/B/H: 4403/1848/1880 mm

Gewicht: 1656/2255 kg

Kofferraumvolumen: 65–2126 l

Tankinhalt: 53 l

Höchstgeschwindigkeit: 172 km/h

0–100 km/h: 12,9 Sekunden

Verbrauch: 7,0 l/100 Kilometer

Kraftübertragung: Vorderradantrieb

Preis: ab 32.990 Euro

CO2-Emission: 149 g/km