Nur noch 1.500 Zuschauer in Stadien erlaubt, 1.000 in Hallen

Österreichs Sportstadien werden in den nächsten Wochen noch leerer sein. Die Bundesregierung hat die erlaubten Besucherzahlen bei Veranstaltungen drastisch zurückgestutzt. Ab Freitag dürfen maximal 1.500 (zuvor 3.000) Zuschauer etwa zu Outdoor-Sportevents mit fixem Sitzplatz, in geschlossenen Räumen sind höchstens 1.000 Besucher (statt 1.500) erlaubt. Die Vereine der Fußball-Bundesliga und der Eishockey-Liga sind davon hierzulande besonders betroffen.

Auch die Planungen des ab dem Wochenende stattfindenden Tennisturniers in der Wiener Stadthalle werden unmittelbar über den Haufen geworfen. Das Angebot vor Ort wird spartanisch: Speisen und Getränke dürfen nicht mehr ausgeschenkt werden, zudem gilt für die gesamte Veranstaltungsdauer die Maskenpflicht - auch auf dem zugewiesenen Platz.

Österreichs Fußball-Bundesliga berief kurzfristig eine Clubkonferenz ein. Die Auswirkungen und Folgen der neuen Maßnahmen, die für die Liga eine Begrenzung auf 1.500 Besucher pro Spiel vorsehen, sollen am Mittwoch diskutiert werden. Das gab die Liga am Montag bekannt.

Liga-Vorstand Christian Ebenbauer kritisierte das Operieren der Politik mit weiterhin absoluten Zahlen. „Aufgrund der großen Bandbreite an infrastrukturellen Rahmenbedingungen und der Tatsache, dass es sich um Freiluftveranstaltungen handelt, wären aus Sicht der Bundesliga und ihrer Klubs eine Zuschauerzahl angepasst an die jeweilige Stadionkapazität die zielführende Lösung“, sagte Ebenbauer.

Die bisher 64 Spiele mit Zuschauern in dieser Saison hätten zudem gezeigt, „dass Outdoor-Veranstaltungen mit Präventionskonzepten funktionieren und nach derzeitigem Wissensstand keine Ansteckungen auf den Besuch eines Bundesliga-Spiels zurückzuführen sind“, betonte Ebenbauer.

Die Verschärfung trifft noch nicht das Champions-League-Spiel zwischen Salzburg und Lok Moskau am Mittwoch sowie das Europa-League-Spiel zwischen Rapid Wien und Arsenal am Donnerstag. Das große Highlight von Fußball-Meister Salzburg, das Heimspiel in der Champions League gegen Titelverteidiger Bayern München, findet am 3. November vor höchstens 1.500 Fans wie sonst vor fast 30.000 statt.

Im Amateurbereich soll in puncto Sportausübung vorerst Corona-“Business as usual“ gelten. Die für die Sportart notwendige Teilnehmerzahl - im Fußball etwa 11 plus 11 plus Reservespieler und notwendiges Personal (Trainer, Betreuer, Schiedsrichter etc.) - ist erlaubt. „Der aktive Sport soll weiter aufrecht bleiben“, betonte der zuständige Fachminister Werner Kogler (Grüne).

Das gilt weiter auch für Profi-Sportveranstaltungen mit einem entsprechenden Präventionskonzept. Hier sind in geschlossenen Räumen mit bis zu 100 und im Freiluftbereich mit bis zu 200 Sportlern zuzüglich der Trainer, Betreuer und sonstigen Personen, die für die Durchführung der Veranstaltung erforderlich sind, zugelassen.

Sport-Austria-Präsident Hans Niessl sieht in der Pandemie andere Möglichkeiten für den Sportbereich, als die am Montag von der Bundesregierung verkündete Begrenzung der Teilnehmer- und Zuschauerzahlen. Dank der Präventionskonzepte und der Disziplin aller Beteiligten seien „bis dato keine problembehafteten Clusterbildungen im Sport bekannt“, sagte der Burgenländer in einer Aussendung. Gleichzeitig appellierte er, sämtliche Regeln weiterhin diszipliniert einzuhalten.

Der Ex-Landshauptmann Niessl äußerte keine offene Kritik an den jüngsten Maßnahmen, hakte aber bei bestimmten Punkten ein. „Maßnahmen, die es den Vereinen immer schwieriger machen, der Bevölkerung Sport anzubieten, führen in weiterer Folge zu Bewegungsmangel. Das kann nicht das Ziel der Bundesregierung sein“, erklärte der frühere SPÖ-Politiker. „Maßnahmen, die Menschen mehr und mehr in den privaten Wohnbereich zurückdrängen, können ebenso kontraproduktiv sein. Dann schauen sich die Menschen Sport eben in Gruppen im Fernsehen an: unkontrolliert in engen, geschlossenen Räumen statt auf Sportstätten, wo sie präventiven Regeln unterliegen und wo vor allem outdoor nur ein sehr geringes Ansteckungsrisiko vorhanden ist.“

Niessl forderte daher, die „Präventionskonzepte unter wissenschaftlicher Begleitung laufend zu adaptieren, anstatt TeilnehmerInnen- und ZuseherInnenzahlen immer stärker zu limitieren“. Dies geschehe laut den jüngsten Beschlüssen noch dazu ohne Relation zum jeweiligen Fassungsvermögen.