Neue österreichische Corona-Teststrategie wird vorgestellt
Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) wird am Mittwoch bei einer Pressekonferenz die Neuerungen zur Teststrategie in Österreich vorstellen. Thema ist die vergangene Woche beschlossene Erweiterung der Strategie mit der schnelleren Nachweise-Variante Antigen-Verfahren und ihre Anwendung in Hausarztpraxen. Den herkömmlichen PCR-Test ersetzen diese Tests jedoch nicht.
Die schnellen Antigen-Tests, die zum Beispiel schon probeweise in Wien zum Einsatz gekommen sind, sind nun auch in der überarbeiteten Version der „Österreichischen Teststrategie SARS-CoV-2“ inkludiert. Die Anwendungsgebiete umfassen Tests von symptomatischen Personen bei Hausarztpraxen, in Spitalsambulanzen, in Schulen sowie in Alters- und Pflegeheimen.
Die Soziologin Michaela Pfadenhauer von der Uni Wien ortete in der Gesellschaft unterdessen eine neue „Biedermeierhaltung“, denn die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie hätten nicht nur zu einem stärkeren Rückzug des Einzelnen ins Private geführt. „Das ist eine - je nach Auslegung - antipolitische oder apolitische Haltung, die weder für Solidarität noch für das Zusammenleben insgesamt gut ist, wenn eigentlich jeder nur noch daran denkt, wie er seinen Feierabend angenehm verbringt.“
Im Lockdown hätten viele Menschen Kochen, Häkeln und Paradeiserziehen als neue Prioritäten entdeckt. Das öffentliche Leben und Aktivitäten, die sich an die Öffentlichkeit wenden, hätten unterdessen gerade mit Blick auf mögliche Infektionsgefahren keinen guten Stand. Das Selbstverständnis als Bürger mit seiner öffentlichen und politischen Meinung in einem Kontext, der nicht an der Nationengrenze ende, nehme derzeit ab, befürchtet Pfadenhauer im Gespräch mit der APA. Das mache nicht nur bisherige Erfolge beim Zusammenwachsen Europas zunichte, sondern auch Vieles an gesellschaftlicher Öffnung, die seit den 1950ern passiert sei.