Handball

Die Helden der Schwazer Osthalle: Die Tiroler Handball-Familie hält zusammen

Kapitän Alexander Wanitschek (ganz hinten) ist als Nachwuchstrainer Bezugsperson und Vorbild im Verein.
© handball tirol

Als Tabellenführer der spusu-Handballliga sorgen die Spieler von Sparkasse Schwaz derzeit für Furore. Das „gemeinsame Anpacken“ zeichnet den Verein aus.

Von Benjamin Kiechl

Schwaz – Bei der Arbeit schmutzig zu werden, daran hat sich Rauchfangkehrermeister Clemens Wilfling längst gewöhnt. Rußverschmiert klettert der 25-jährige Schwazer schon frühmorgens auf den Dächern der Silberstadt herum und sorgt mit seinen Bürsten und Besen dafür, dass die Kamine der Häuser geputzt und sicher sind. Nach der Arbeit schlüpft der Tiroler ins Handballtrikot. Und das ist nach sieben Runden in der spusu-Handballliga noch immer sauber und strahlend weiß. Mit dem 31:30-Heimsieg gegen die Fivers am vergangenen Wochenende kletterten die makellosen Schwazer Adler an die Tabellenspitze.

Gerald Zeiner schneidet Videos für Spielanalysen.
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Kaminkehrer und Linkshänder Wilfling ist als Rechtsaußen nur einer der Helden der Schwazer Osthalle, die auch abseits des Sports anpacken. „Den Spielern eine Perspektive bieten“, sagt der sportliche Leiter Thomas Lintner, sei einer der Eckpfeiler des Projektes Handball Tirol (seit 2013). „Wir wollen, dass man den Sport so professionell wie möglich betreiben kann, auch wenn bei uns keine Millionen-Summen fließen“, erklärt er. Von einem hoch bezahlten Profi-Kader (Kishou und Medic als einzige Legionäre) sind die Schwazer Gipfelstürmer weit entfernt.

Die Tiroler setzen auf heimische Spieler und forcieren den Eigenbau. Viele sind im Vereins­umfeld engagiert: Kapitän Alexander Wanitschek ist im Hort des UHC Paulinum tätig und zudem als Nachwuchs­trainer (U11/U12) im Einsatz. Ein Vorbild für die Jungen und gewissermaßen ein Botschafter der Marke Handball Tirol. „Und eigentlich bin ich ja auch noch Student“, verrät Wanitschek schmunzelnd, der mit 30 Jahren „bald“ seinen Jus-Abschluss plant. Der Kärntner Sebastian Spendier hilft neben seinem Studium in der Geschäftsstelle mit. Neuzugang Gerald Zeiner ist ein Glücksgriff und überzeugt nicht nur als Leithammel im Team, sondern schneidet Videos für Spielanalysen.

Die Tiroler Handballfamilie hält zusammen, wie der sportliche Leiter Lintner betont. Die jungen Spieler sammeln bei medalp Innsbruck in der italienischen Serie A2 Erfahrungen. Dass man auf den Absamer Tobias Alber als zweiten Goalie setzt, zeigt, dass es im Handball nicht nur Schwazer „Stallduft“ gibt.

Der „Buggler“: Clemens Wilfling ist ein gefragter Linkshänder im Team und zudem als Kaminkehrer im Einsatz.
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Morgen auswärts gegen WestWien (18.30 Uhr) will die Truppe von Coach Frank Bergemann auf der Erfolgswelle weitersurfen. „Der vorzeitige Einzug ins obere Play-off wäre ein Etappenziel“, sagt Lintner. Dass mit Gerald Zeiner nur ein Schwaz-Spieler ins Handball-Nationalteam für die EM-Quali gegen Estland und Bosnien (4./8.11.) einberufen wurde, ist für die Tiroler ein zusätzlicher Ansporn.

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