Bundesliga-Clubs besorgt: Wer soll überhaupt noch kommen?

Bei einer Clubkonferenz haben die Fußball-Bundesliga-Vereine am Mittwoch über die neuen Maßnahmen der Regierung zur Pandemie-Eindämmung beraten. In den Stadien sind ab Freitag nur noch 1.500 Fans zugelassen, am zugewiesenen Sitzplatz gilt Maskenpflicht, Speis und Trank dürfen nicht verkauft werden. „Die Fans werden auf eine harte Probe gestellt“, sagte Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer. Es werde alles getan, um die Lust am Stadionbesuch so gering wie möglich zu halten.

„Wer kommt dann noch in der kalten Jahreszeit, wenn der Sitzplatz mit Maske eingehalten werden muss und wenn die Fans nicht einmal ein Getränk nehmen können?“, artikulierte Ebenbauer stellvertretend für die Vereine die Sorge, dass die ohnehin schon brüchige Bindung zu den Fans komplett verloren geht. „Bei den sich kurzfristig ändernden Rahmenbedingungen ist es schwierig, die Fans zu binden“, sagte er im APA-Gespräch.

„Natürlich ist auf der einen Seite klar und verständlich, dass die Gesundheit an erster Stelle steht“, hielt Ebenbauer fest. Und wesentlich sei, dass die Meisterschaften weiter laufen können. Allerdings werde es immer schwieriger für die Clubs. Man müsse sich die Frage stellen, „was bei den Zuschauern ankommt“. Vielfach haben auch Vertreter der Vereine schon die Angst zum Ausdruck gebracht, dass Fans, die jetzt vergrault werden, nach der Bewältigung der Coronavirus-Pandemie nicht mehr wiederkommen könnten.

„Wir sind stolz, dass unser Präventionskonzept wirklich sehr gut funktioniert, dass der Spielbetrieb aufrechterhalten werden kann“, betonte Ebenbauer. „Aber wir haben auch mit großem Aufwand und mit Experten Präventionskonzepte für die Zuschauer erarbeitet. Es ist von keinem einzigen Fall bekannt, dass es einen Cluster bei einem Fußballspiel gegeben hätte.“

Nach der weiteren Senkung der maximal zugelassenen Zuschauer stellt sich für einige Clubs erneut die Frage, welche der verkauften Abos ihre Gültigkeit behalten, welche nicht. „Es gibt VIP-Abos und normale Abos“, erklärte Ebenbauer. Man müsse eine „realpolitische“, betriebswirtschaftliche Betrachtung anwenden. Eine Lösung könnte sein, „dass zwei Drittel der 1.500 Plätze mit normalen Gästen gefüllt werden, das andere Drittel sind VIP-Gäste“.

Ob die Vereine ihre VIP-Clubs auch künftig öffnen und Gäste bewirten können, ist noch nicht klar. „Das war eine unserer ersten Fragen: Ob die VIP-Bereiche normale Gastronomiestätten sind? Das ist teils so, teils so. Die Antwort, ob das möglich ist, ist ausständig“, berichtete Ebenbauer. Sollte es sich rechtsgültig um reguläre Gastrobetriebe handeln, gehe es „im Prinzip um Gleichbehandlung“. Dann müssten diese Lokale wie jedes andere Restaurant behandelt werden.

Unabhängig davon seien die Bundesliga-Clubs derzeit nicht existenziell bedroht, versicherte Ebenbauer. „Mit dem Profiligen-Fördertopf sollte das Überleben gesichert sein. Es wurde von Vizekanzler Werner Kogler schon angekündigt, dass der auch ins Frühjahr verlängert werden soll“, sagte der Wiener. Man sehe jetzt, dass dieses Instrument „unverzichtbar“ sei. „Am Ende wird es um die Dotierung gehen. Jetzt sind es 35 Millionen. Wir sind jetzt in Abrechnungsperiode 2, dann folgt Periode 3 von Anfang Oktober bis Ende des Jahres.“

Ebenbauer rechnet auch damit, dass weitere Erschwernisse auf den Ligabetrieb zukommen werden. „Ehrlicherweise gehe ich davon aus, dass es nicht flächendeckend bei dieser Grenze bleibt“. Denn die 1.500 im Outdoor-Bereich sind nur die Maximalgrenze, wie er hervorhob. „Am Ende sind die regionalen Behörden ausschlaggebend.“ Diese können - wie schon im Fall Altach geschehen - bei einer hohen Fallzahl in einem gewissen Zeitraum die Maßnahmen kurzfristig verschärfen und weitere Fans aussperren.

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