Empörung über Facebook-Beitrag von Schwazer Mandatar
Ein Schwazer Mandatar bezeichnete Flüchtlinge in Moria in einem Beitrag auf Facebook als „Brandstifter“ und will niemanden in der Silberstadt aufnehmen.
Von Eva-Maria Fankhauser
Schwaz – Es ist ein Facebook-Beitrag, der so manchen ungläubig auf die Zeilen starren ließ. Der Großteil des Schwazer Gemeinderats zeigte sich über die Zeilen von GR Benjamin Kranzl schockiert, der sich vehement gegen die Aufnahme von Menschen aus dem griechischen Flüchtlingslager Moria ausspricht.
„Im letzten Gemeinderat hat doch tatsächlich ein Gemeinderat gefordert, man möge die Brandstifter von Moria in Schwaz aufnehmen.“ Mit diesen Worten beginnt das Statement von GR Kranzl in den sozialen Netzwerken. Der Antrag sollte es ermöglichen, dass die Stadt Schwaz Familien mit Kindern aus dem Flüchtlingslager in Moria aufnimmt. Purer „Schwachsinn“ für GR Kranzl. „Hatten wir nicht genug Mörder, Vergewaltiger, Bahnhofschubser, Menschen- und Drogenhändler?“, fragt er rückblickend auf die Flüchtlingswelle von 2015 in seinem Online-Beitrag.
Daraufhin brachte nun GR Albert Polletta – der Antrag zur Aufnahme von Familien aus Moria stammt von ihm – eine Sachverhaltsprüfung bei der Staatsanwaltschaft Innsbruck ein. In der jüngsten Gemeinderatssitzung wies er darauf hin, dass dazu nun ermittelt werde. Hansjörg Mayr von der Staatsanwaltschaft bestätigt die Einlangung des Ansuchens. Die Schwazer Polizei sei derzeit mit der Untersuchung betraut.
„Als Schwazer Grüne verurteilen wir das menschenverachtende, hasserfüllte und rassistische Posting von GR Kranzl und erwarten uns die vollständige und rasche Löschung“, sagte GR Hermann Weratschnig bei der Sitzung. Auch VBM Martin Wex betonte, dass Menschlichkeit vorgehe und Schwaz immer sein Möglichstes getan habe, um zu helfen. „Beim Lesen dieses Postings ist es vielen nicht gut gegangen“, erklärte er.
Als Kranzl sich rechtfertigen wollte, verließ Polletta den Raum. Zwischen den beiden parteilosen Mandataren brodelt es schon lange. Laut Kranzl funktioniere Integration nur mit Personen, die das auch wollen. Er fürchte jedoch negative Auswirkungen, spricht sogar von einem „2. Charlie Hebdo“.
Dass sein Facebook-Beitrag so kritisiert wird, kann Kranzl nicht nachvollziehen. „Ich habe nichts gesagt, was nicht der Wahrheit entspricht“, meint er auf TT-Anfrage. Der Beitrag ist online nicht mehr lesbar. „Ich habe ihn auf privat gestellt, bis ich eine Einschätzung meines Anwalts habe“, erklärt Kranzl.