Anschober warnt vor Herbstferien und Halloween
Am Tag nach der Ampelschaltung mit 21 neuen, roten Regionen hat Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Freitag zu Vorsicht bei den Herbstferien ermahnt: „Wenn es irgendwie geht, bleiben Sie zuhause.“ Inzwischen leben 27 Prozent der Menschen in Österreich in einem der 25 Gebiete mit Rotschaltung, doch das sei „kein Grund zur Panik“, da die Intensivbetten-Auslastung noch kein Thema und ein Lockdown verhinderbar sei. Am Freitag wurden 2.571 Neuinfektionen gemeldet.
„Genau dort wollen wir nicht hin in Österreich“, sagte Anschober angesichts teilweiser Lockdowns in Slowenien, Italien, der Slowakei und einem richtigen Tschechien seit Donnerstag. Die Zahlen seien auch hierzulande ernst, aber man habe noch alle Chancen. „Der Parameter ist natürlich weiter die Situation in den intensivmedizinischen Bereichen“, denn mit dieser sei in Österreich auch die gesetzliche Regelung für den Lockdown verankert.
Man habe rund 2.000 intensivmedizinische Betten als Gesamtkapazität, am 15. Oktober waren sechs Prozent belegt, eine Woche danach waren es acht Prozent, für Anschober eine „überschaubare Steigerung“. Die 14-tägige Prognose der Gesundheit Österreich (GÖG) sieht für den 4. November eine Auslastung von zwölf Prozent - man habe daher noch viel Luft nach oben. Der Minister warnte jedoch vor „wichtigen Terminen“, den Herbstferien: „Wenn es irgendwie geht, bleiben Sie zuhause“, appellierte er - insbesondere hinsichtlich Halloween. „Da geht oft die Post ab“, stellte Anschober fest, und heuer habe man keinen Platz dafür, dass es durch spezifische Feiern mit Promillegehalt weitere Fälle gibt.
2.571 Corona-Neuinfektionen wurden mit Stand Freitag, 9.30 Uhr, binnen 24 Stunden in Österreich gemeldet. Damit gibt es derzeit landesweit 18.266 aktiv Infizierte. Bisher gab es in Österreich 74.415 positive Testergebnisse. 954 Personen sind mit oder an SARS-CoV-2 verstorben, 55.195 sind genesen. Am Freitag befanden sich 1.058 Personen wegen Covid-19 in krankenhäuslicher Behandlung, davon 158 auf Intensivstationen.
Die effektive Reproduktionszahl für SARS-CoV-2 stieg in Österreich im Vergleich zur Vorwoche erneut und liegt jetzt bei 1,23. Fast verdoppelt hat sich die geschätzte tägliche Steigerungsrate von 3,5 auf 6,2 Prozent. Die beiden Werte ergeben sich aus den Daten des Labordiagnose-Datums für den Zeitraum von 13 Tagen bis einschließlich dem 21. Oktober und basieren auf 18.970 SARS-CoV-2-Fällen in dieser Periode.
Bei der Freizeit müsse man ansetzen, stellte Daniela Schmid, Sprecherin der Corona-Kommission, fest. Nachdem es seit Donnerstagabend laut Corona-Ampel 25 Bezirke mit hohem Verbreitungsrisiko gibt, ist es nun weiterhin das „Ziel, die Verbreitungsgeschwindigkeit zu reduzieren“ - und zwar wesentlich durch die Reduktion der sozialen Kontakte. Was das Einbringen des Virus in den Gesundheitssektor betrifft, so nehmen hier die Fälle zu, erläuterte Schmid, und zwar auch Fälle in der Altenpflege und damit das Potenzial für schwere Krankheitsverläufe.
Im Zeitverlauf hat sich das Verbreitungs- und damit das Systemrisiko des Virus SARS-CoV-2 bereits hin zu einem erhöhten Risiko entwickelt, heißt es auf der Online-Seite zur Corona-Ampel: Die Anteile der Bevölkerung in Regionen mit bestimmter Risikoeinschätzung lagen am 3. September bei 72 Prozent in geringem Risiko (Grün) und 28 Prozent in mittlerem Risiko (Gelb). Am 22. Oktober hingegen lebten nur noch ein Prozent der österreichischen Bevölkerung in Regionen mit geringem Risiko (Grün), elf Prozent in Regionen mit mittlerem Risiko (Gelb), 61 Prozent mit hohem Risiko (Orange) und 27 Prozent mit sehr hohem Risiko (Rot).