Corona-Krise

Angespannter Arbeitsmarkt erhöht Zulauf auf die Unis

Nach mehreren Jahren an rückläufigen Zahlen gibt es wieder mehr Studienanfänger. (Symbolfoto)
© Böhm Thomas

Nach der Stagnation an den Unis: Für das Wintersemester 2020/21 steigt die Zahl der Studienanfänger wieder stärker an.

Wien – Nach mehreren Jahren mit rückläufigen Zahlen steigt im Wintersemester 2020/21 die Zahl der Studienanfänger wieder an. Bereits vor Ende der Nachfrist für die Studienzulassung (30. November) wurden mit Stand 17. Oktober mehr Anfänger verzeichnet als im gesamten letzten Wintersemester. Im Sommersemester 2020 gab es laut Zahlen des Bildungsministeriums dagegen Rückgänge. Die Prüfungsaktivität der Studenten hat sich trotz Corona-Pandemie kaum verändert.

Am 17. Oktober wurden bereits an acht öffentlichen Unis mehr neuzugelassene ordentliche Studenten als im gesamten Wintersemester 2019 registriert. Das ergibt vorläufig einen Zuwachs von knapp 1200 Studienanfängern. Bis zum Ende der Nachfrist kann diese Zahl noch weiter anwachsen.

Gründe für diese Entwicklung sind mehrere denkbar: Einerseits gab es heuer mehr Maturanten als in den Vorjahren. Zur Reifeprüfung selbst traten schon rund 1000 Personen mehr an als 2019, dazu fiel die Matura selbst aufgrund der Einberechnung der Jahresnoten und des Verzichts auf die mündliche Prüfung besser aus. Außerdem haben einige Unis aufgrund der Corona-Pandemie auf Aufnahmeprüfungen verzichtet. Dazu kommt, dass aufgrund schlechterer Arbeitsmarktchancen generell in Krisenzeiten mehr Menschen an die Unis drängen.

‚Awareness-Effekt‘ zu beobachten

Einen starken Effekt hatte der mitten in die Inskriptionszeit des Sommersemesters 2020 fallende Ausbruch der Corona-Pandemie. Die Zahl der Studienanfänger sank in dieser gegenüber dem Wintersemester traditionell ruhigeren Zulassungszeit um rund 13 Prozent – interessanterweise ging dabei die Zahl der Inländer (minus 19 Prozent) stärker zurück als jene der Ausländer (minus neun Prozent). Das dürfte auch an den im gleichen Studienjahr eingeführten zusätzlichen Zugangsbeschränkungen für manche Fächer liegen (z. B. Jus, Wirtschaftsrecht) – dort gingen die Zahlen besonders stark zurück.

„Immer wenn Zugangsregelungen neu eingeführt oder ausgeweitet werden, ist in Folge ein solcher ‚Awareness-Effekt‘ zu beobachten, also ein zumindest kurzfristiger Rückgang von Studienanfängern“, so Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP). „Allerdings dauert der nicht lange an.“ Insgesamt sank die Zahl der ordentlichen Studierenden im Sommersemester 2020 um rund 8300 Personen bzw. drei Prozent auf 247.000.

Wenig Auswirkungen hatte die Pandemie samt weitgehender Umstellung der Prüfungsformate auf die Prüfungsaktivität der Studenten. Als prüfungsaktiv betrieben gilt ein Studium, wenn pro Studienjahr zumindest 16 ECTS-Punkte absolviert werden. Zum Vergleich: Die Studienpläne sind so konzipiert, dass mit 60 absolvierten ECTS pro Studienjahr das jeweilige Studium in Mindeststudienzeit abgeschlossen wird. (APA, TT)

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