Gewaltsamer Protest in Rom gegen Ausgangssperre

In Italien mehren sich Kundgebungen gegen die restriktiven Maßnahmen zur Eingrenzung der Coronavirus-Epidemie. In Rom ist es in der Nacht auf Sonntag zu gewaltsamen Protesten von Anhängern der rechtsgerichteten Gruppierung Forza Nuova gegen die Einschränkungen gekommen. Rund 200 maskierte Demonstranten versammelten sich auf der zentralen Piazza del Popolo und skandierten Slogans gegen die nächtliche Ausgangssperre von 24.00 bis 5.00 Uhr sowie gegen die „sanitäre Diktatur“.

Eine Minute vor Mitternacht wurde ein Feuerwerk in den italienischen Nationalfarben gezündet. Die Sicherheitskräfte wurden danach mit Leuchtraketen und Knallkörpern angegriffen, einige Mülltonnen wurden in Brand gesetzt. Sieben Demonstranten wurden festgenommen, wie italienische Medien berichteten. Zu der Demonstration hatte Forza Nuova Anhänger in Onlinenetzwerken aufgerufen.

Die Demonstranten in Rom folgten dem Beispiel von Neapel, wo am Freitag Proteste gegen die Ausgangssperre in Angriffe gegen die Sicherheitskräfte ausgeartet waren. Dabei wurden einige Polizisten leicht verletzt. Zwei Personen wurden festgenommen. Auch in der Region Kampanien, in der Neapel liegt, gilt ein nächtliches Verbot.

In Italien wächst der Unmut wegen der weiteren Beschränkungen zur Eindämmung des Coronavirus, die die Regierung voraussichtlich am Sonntagabend bekannt geben wird. Einem Entwurf zufolge, der am Samstag in Umlauf gebracht wurde, könnten etwa Schwimmbäder und Turnhallen, Kinos und Theater geschlossen werden. Bars und Restaurants müssten demnach um 18.00 Uhr schließen. Zudem sollten die Menschen dazu angehalten werden, ihre Wohngemeinde nicht zu verlassen.

Die Regierung hatte bereits vor einer Woche die Schutzvorkehrungen verschärft. Sechs der 20 italienischen Regionen - Kampanien, Lombardei, Latium, Kalabrien, Piemont und Sizilien - haben bereits strengere Maßnahmen mit nächtlichen Ausgangssperren beschlossen.

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