Protest in Rom gegen Ausgangssperre - Neue Beschränkungen
In Italien mehren sich Kundgebungen gegen die restriktiven Maßnahmen zur Eingrenzung der Coronavirus-Epidemie. In Rom ist es in der Nacht auf Sonntag zu gewaltsamen Protesten von Anhängern der rechtsgerichteten Gruppierung Forza Nuova gegen die Einschränkungen gekommen. Die italienische Regierung führte indes weitere Beschränkungen zur Eindämmung des Coronavirus ein. Bars und Restaurants müssten demnach um 18.00 Uhr schließen.
Der italienische Premier Giuseppe Conte unterzeichnete eine Verordnung, die am Montag in Kraft tritt und bis zum 24. November gültig sein wird, wie italienische Medien berichteten. Neben den Einschränkungen in der Gastronomie soll der Fernunterricht in den Schulen ausgedehnt werden. Bürgern wird geraten, so wenig wie möglich öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen. Sportzentren und Schwimmhallen werden geschlossen, ebenso wie Kinos, Theater, Spielhallen und Bingo-Säle. Den Inhalt der neuen Verordnung will der Premier bei einer Pressekonferenz am Sonntag vorstellen.
Die Zahl der Corona-Infektionen in Italien ist am Samstag leicht gestiegen. 19.644 Neuansteckungen wurden am Samstag registriert, am Freitag waren es noch 19.143 Fälle gewesen. Außerdem wurden 151 Todesopfer vermeldet, am Vortag waren es 91. Die Zahl der Toten in Italien mit oder an Covid-19 seit Beginn der Epidemie im Februar stieg auf 37.210. Innerhalb eines Tages wurden 177.000 Tests durchgeführt.
In der Nacht auf Sonntag versammelten sich indes rund 200 maskierte Demonstranten auf der zentralen Piazza del Popolo und skandierten Slogans gegen die nächtliche Ausgangssperre von 24.00 bis 5.00 Uhr sowie gegen die „sanitäre Diktatur“.
Eine Minute vor Mitternacht wurde ein Feuerwerk in den italienischen Nationalfarben gezündet. Die Sicherheitskräfte wurden danach mit Leuchtraketen und Knallkörpern angegriffen, einige Mülltonnen wurden in Brand gesetzt. Sieben Demonstranten wurden festgenommen, wie italienische Medien berichteten. Zu der Demonstration hatte Forza Nuova Anhänger in Onlinenetzwerken aufgerufen.
Die Demonstranten in Rom folgten dem Beispiel von Neapel, wo am Freitag Proteste gegen die Ausgangssperre in Angriffe gegen die Sicherheitskräfte ausgeartet waren. Dabei wurden einige Polizisten leicht verletzt. Zwei Personen wurden festgenommen. Auch in der Region Kampanien, in der Neapel liegt, gilt ein nächtliches Verbot.
In Italien wächst der Unmut wegen der weiteren Beschränkungen zur Eindämmung des Coronavirus. Die Regierung hatte bereits vor einer Woche die Schutzvorkehrungen verschärft. Sechs der 20 italienischen Regionen - Kampanien, Lombardei, Latium, Kalabrien, Piemont und Sizilien - haben bereits strengere Maßnahmen mit nächtlichen Ausgangssperren beschlossen.