Frankreich ruft höchste Terror-Warnstufe aus
Nach der Messerattacke mit mindestens drei Toten in Nizza und einer ähnlichen Attacke in Avignon hat die französische Regierung am Donnerstag die höchste Terror-Warnstufe ausgerufen. Sie wird landesweit gelten. Die Antwort der Regierung auf die Anschläge werde „hart und unerbittlich“ sein, erklärte Premierminister Jean Castex vor der Nationalversammlung. Castex verurteilte den Anschlag in Nizza als „ebenso feige wie barbarische Tat, die das ganze Land in Trauer versetzt“.
Nizzas Bürgermeister Christian Estrosi twitterte, der mutmaßliche Täter sei festgenommen worden. Estrosi zufolge gleicht die Tat einem terroristischen Anschlag. „Ohne Zweifel“ passe die Art und Weise zu dem Mord am Geschichtslehrer Samuel Paty vor wenigen Tagen. Zu Journalisten sagte Estrosi, die Opfer seien auf „entsetzliche Art“ getötet worden. Der Täter habe immer wieder „Allahu Akbar“ - arabisch für „Gott ist groß“ - gerufen, selbst nach seiner Festnahme noch. Das Motiv für die Tat blieb zunächst aber unklar. Estrosi zufolge wurde der Angreifer bei seiner Festnahme angeschossen. „Er ist auf dem Weg ins Krankenhaus, er ist am Leben.“
Auch in der Nähe der südfranzösischen Stadt Avignon gab es einen mutmaßlich islamistischen Angriff auf Passanten. Ein Mann habe in dem Ort Montfavet mehrere Menschen mit einer Pistole bedroht, teilte die Polizei mit. Die Polizei habe den Mann erschossen. Der Hörfunksender Europe 1 meldete, der Angreifer habe „Allahu akbar“ gerufen. Weitere Einzelheiten wurden zunächst nicht genannt.
Europaministerin Karoline Edtstadler und Integrationsministerin Susanne Raab (beide ÖVP) verurteilten die Attacken aufs Schärfste. Edtstadler kritisierte, die Terrorangriffe würden die Auswirkungen mangelnder Integration zeigen. Für Raab zeige sich einmal mehr „welch große Gefahr von islamistischem Extremismus für unsere Gesellschaft ausgeht“.
Auch die FPÖ zeigte sich schockiert und entsetzt. Der Islamismus ziehe eine „Blutspur durch Frankreich“, Europa müsse „endlich aufwachen“, meinte Bundesparteiobmann Norbert Hofer. Es brauche „konsequente Maßnahmen“ der EU, „vor allem in Richtung Türkei“, forderte Hofer das „sofortige Aufkündigen des Assoziierungsabkommens“ und ein Ende der EU-Beitrittsverhandlungen.
Unterdessen wurde ein Wachmann des französischen Konsulats im saudiarabischen Jeddah bei einem Messerangriff verletzt. Der einheimische Angreifer sei festgenommen worden, wie die französische Botschaft in dem Land am Donnerstag in einer Erklärung bekanntgab. Der Wachmann sei ins Krankenhaus gebracht worden, er sei aber nicht in Lebensgefahr.