Corona-Cluster in Tirols Altenheimen mehren sich
Das Coronavirus ist stark verbreitet und schwer von Tiroler Heimen fernzuhalten. Das Land setzt jetzt auf Schnelltests.
Innsbruck – Jetzt trifft es das Altenwohnheim Tivoli in Innsbruck. Gestern zählte man dort 74 positiv Getestete. Darunter 50 Bewohner und 24 Mitarbeiter. Die Corona-Fälle in Tirols Altenheimen mehren sich, landauf, landab.
Bereits analysiert ist der Cluster im Innsbrucker Wohnheim Saggen. 38 Bewohner wurden positiv getestet, 35 sind genesen und jetzt negativ. Ein Bewohner befindet sich auf der Klinik und kämpft mit einer anderen Erkrankung. Ein zuerst positiv getesteter Bewohner starb kurze Zeit nach einer negativen Testung mit schwersten Vorerkrankungen. Ein weiterer Bewohner verstarb Corona-positiv. Von den insgesamt 30 betroffenen Mitarbeitern sind alle wieder aus der Quarantäne entlassen und arbeiten. Die Auflistung stammt von Hubert Innerebner, Geschäftsführer der Innsbrucker Soziale Dienste GmbH, ISD. „Wir lassen diese Mitarbeiter vor Arbeitsantritt nochmals testen, obwohl dies nicht vorgeschrieben wäre“, sagt er.
Das Virus ist laut Einschätzung Innerebners von den Heimen nicht mehr fernzuhalten, weil es bereits zu stark in der Bevölkerung verbreitet ist. „Wir machen schon sehr viel, was Sicherheitsmaßnahmen betrifft. Da ist der Plafond so gut wie erreicht.“
Luft nach oben ortet Innerebner allerdings noch bei der Teststrategie des Landes. „Wir müssen immer noch tagelang auf ein Testergebnis warten.“
Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP) weiß um die höchste Schutzstufe, die für Heime gilt, und verweist auf die Konzepte und Notfallpläne der Pflegeheime. Der Kritik an der Teststrategie des Landes hält Tilg entgegen, dass es im Rahmen von Verdachtsfällen und Umgebungsuntersuchungen derzeit laufend Testungen gebe. „Zusätzlich arbeiten wir derzeit an der Beschaffung von ausreichend Antigen-Tests für MitarbeiterInnen und BewohnerInnen“, lässt Tilg mitteilen.
Im Wohn- und Pflegeheim Saggen seien diese Antigen-Tests in einem Pilotversuch bereits angewandt worden. Das präventive Monitoring in Form der Screenings werde derzeit parallel vorbereitet. „Hier sind wir im laufenden Kontakt mit dem Gesundheitsministerium.“ Warum man in Wien acht Monate gebraucht hat, um eine Strategie für Altenheime auf den Tisch zu legen, ist Heimleitern und Pflegedienstleitern in Tirol ein absolutes Rätsel. Bereits am Beginn der Pandemie war klar, für wen das Virus besonders gefährlich und auch tödlich ist: die Älteren. Wann es flächendeckende Schnelltests für Altenheime in Tirol gibt, ist noch offen. Innerebner sieht die Schnelltests skeptisch. Sie seien zu ungenau.
Er appelliert an alle Besucher, vorsichtig und diszipliniert zu sein. „Masken tragen und die Angehörigen im Heim nicht mit einem Busserl begrüßen“, fordert er. (aheu)