Großer Andrang bei Massentests in der Slowakei

In der Slowakei hat am Samstag die erste Runde der landesweiten Corona-Massentests begonnen. Vor den Abnahmestellen bildeten sich seit dem frühen Morgen teils lange Schlangen. In der Hauptstadt Bratislava musste nach Angaben der Stadtverwaltung mit Wartezeiten von ein bis drei Stunden gerechnet werden. Dem Gesundheitsministerium zufolge konnten bis zum Vormittag im ganzen Land 91 Prozent aller Teststellen geöffnet werden. Es mangelte unter anderem an medizinischem Personal.

Der seit März regierende konservative Ministerpräsident Igor Matovic stellte den Massentest als Alternative zum Lockdown dar: „Wir haben die große Chance, Europa und der Welt zu zeigen, dass es auch anders geht, ohne Schließung der Wirtschaft und Millionen Arbeitsloser.“ Er appellierte an alle Bürger im Alter zwischen zehn und 65 Jahren, an der Aktion teilzunehmen. 30 österreichische Bundesheer-Sanitäter unterstützen bei den Tests.

Verwendet werden Antigen-Tests, die als weniger zuverlässig als PCR-Labortests gelten. Die Teilnahme ist an sich freiwillig. Doch nur wer ein negatives Ergebnis vorweisen kann, wird von den Ausgangsbeschränkungen ausgenommen. Die liberale slowakische Präsidentin Zuzana Caputova warnte im Vorfeld, man dürfe die Bürger nicht in zwei Klassen einteilen - diejenigen mit einem „Passierschein für die Freiheit“ und jene, die nicht mehr an die Reihe gekommen sind.

Die Abnahmestellen sind auch noch am Sonntag geöffnet. Die zweite Testrunde folgt am 7. und 8. November. Die Slowakei hat knapp 5,5 Millionen Einwohner. Vor einer Woche gab es einen Probelauf in vier Verwaltungsbezirken an der Grenze zu Polen, bei dem knapp vier Prozent der Teilnehmer positiv getestet wurden.

Nach den letzten Zahlen der EU-Gesundheitsagentur ECDC steckten sich in dem EU-Mitgliedstaat binnen 14 Tagen statistisch gesehen 504,6 Menschen je 100.000 Einwohner an. Im benachbarten Tschechien lag dieser Wert bei 1.512,3. Seit Beginn der Pandemie starben in der Slowakei 200 Menschen an der Lungenkrankheit Covid-19, wobei das Land nur Verstorbene zählt, bei denen eine andere Todesursache ausgeschlossen wurde.

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