Rublew und Sonego im Finale der Erste Bank Open
Thiem-Bezwinger Andrej Rublew aber auch sein Finalgegner Lorenzo Sonego könnten am Sonntag ein kleines Stück Geschichte beim Erste Bank Open schreiben. Der 23-jährige Weltranglisten-Achte wäre der erste russische Sieger überhaupt in der fast 50-jährigen Geschichte des Turniers. Im Weg steht ihm im Endspiel des mit 1,551 Mio. Euro dotierten Erste Bank Open „nur“ noch der Italiener Lorenzo Sonego. Auch aus Italien hat es bisher in Wien keinen Champion gegeben.
Der Lucky Loser setzte seinen Lauf nach dem Sensationssieg über Novak Djokovic vom Vortag fort. Rublew steht ebenfalls verdient im Finale, allerdings hat er zum dritten Mal im Turnierverlauf von der Beeinträchtigung eines Spielers profitiert. Nach der Aufgabe von Jannik Sinner nach drei Games im Achtelfinale und dem im zweiten Satz von Schmerzen geplagten Dominic Thiem im Viertelfinale war auch Kevin Anderson am Samstag gehandicapt. Wegen einer Oberschenkelblessur musste der südafrikanische Wien-Sieger von 2018 beim Stand von 6:4,4:1 für Rublew aufgeben.
Danach war wieder Sonego-Zeit in der Stadthalle, der nach dem 6:2,6:1-Sensationserfolg vom Vortag über den Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic auch im vierten Hauptbewerbs-Match keinen Satz abgab. Er stoppte Daniel Evans, der auf dem Weg ins Halbfinale u.a. Österreichs Nummer 3, Jurij Rodionov, und Grigor Dimitrow (BUL) ausgeschaltet hatte, mit einem 6:3,6:4-Erfolg.
Dabei war Sonego in der zweiten Qualifikationsrunde noch an Aljaz Bedene (SLO) in drei Sätzen gescheitert und erst als Lucky Loser in den Hauptbewerb gekommen. „Es ist unglaublich. Ich bin wirklich glücklich. Nach gestern war es nicht einfach“, freute sich Sonego in gebrochenem Englisch. Wie Rublew für Russland könnte auch Sonego für Italien zum ersten Wien-Sieger für seine Heimat werden. Er ist auch erst der zweite italienische Stadthallen-Finalist seit Gianluca Pozzi 1992.
Rublew ist aber klarer Favorit auf seinen bereits fünften ATP-Saison-Titel nach Doha, Adelaide, Hamburg und St Petersburg. Er wird im ATP-Ranking Achter bleiben, hat aber im Kampf um eines der letzten zwei London-Tickets in Wien schon jetzt wichtige 300 Punkte geholt. „Ich habe ein tolles Team und Freunde um mich, darum habe ich so tolle Resultate. Das ist einer der Schlüssel“, meinte Rublew am Samstag. Trotz bisher vier Titeln und bereits 38 Siegen im Jahr 2020 (nur Djokovic hat mit 39 mehr) lautet das Credo des Russen immer wieder: „Es gibt so viele Dinge, die ich noch verbessern kann.“ Warum er das immer wieder sagt? „Ich will mein Limit erreichen“, begründet er seine Denkweise.
Sonego, ohnehin schon Nummer 42, wird ab Montag zumindest 32. sein. Holt er gar den Titel rückt er auf Platz 27 vor. Für Sonego wäre es sein insgesamt zweiter ATP-Titel nach Antalya 2019, für Rublew sein insgesamt siebenter.
Die beiden Finalisten treffen erstmals auf der ATP-Tour aufeinander, lediglich auf Challenger-Level gab es 2016 in Cortina einen 6:3,7:5-Erfolg Rublews gegen Sonego. Auf dem Spiel stehen am Sonntag neben 500 ATP-Zählern auch 105.240 Euro für den Sieger. Als Finalist hat man 85.000 Euro bzw. 300 Punkte sicher.