WWF fordert Aus für Pläne einer Zuleitung in Neusiedler See
Der WWF Österreich fordert das Land Burgenland auf, Pläne für eine künstliche Wasserzufuhr in den Neusiedler See aufzugeben. Das wäre eine „ökologische Katastrophe“, argumentierte die Naturschutzorganisation am Sonntag.. Bestärkt sieht man sich dabei durch eine Anfragebeantwortung von Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne). Die Ökologie des Sees würde durch eine künstliche Wasserzufuhr „massiv gefährdet“, so WWF-Experten Bernhard Kohler.
„Die Ökologie des Sees würde durch eine künstliche Wasserzufuhr derart massiv geschädigt, dass sogar der weitere Fortbestand dieses einzigartigen Naturjuwels gefährdet wäre. Das muss unbedingt verhindert werden“, stellte WWF-Experte Bernhard Kohler fest. In einer parlamentarischen Anfragebeantwortung warne die Umweltministerin vor den „schwerwiegenden Folgen für das gesamte Ökosystem“ und der möglichen „Aberkennung des Nationalparkstatus“.
Die geplanten Eingriffe würden „die an die Bedingungen eines Steppensees angepassten Arten und Lebensgemeinschaften und damit hochrangige Schutzgüter der EU-Naturschutzrichtlinien und des Nationalparks gefährden“, schrieb Gewessler auf Anfrage von NEOS-Umweltsprecher Michael Bernhard.
Durch die Zuleitung von kalkreichem Donauwasser würde es zu einer massiven Veränderung des Chemismus im See kommen. Dies hätte laut WWF sowohl kurzfristig, als auch langfristig katastrophale Folgen. „Durch den veränderten Salzhaushalt würde der See seine charakteristische Trübe verlieren. Kurzfristig würde dies zu einer Explosion des Algenwachstums führen, was sowohl für den Badetourismus, als auch für den Bootsverkehr abträglich wäre“, so Kohler.
Noch schwerwiegender wären die langfristigen Folgen einer künstlichen Wasserzufuhr: „Durch den verringerten Salzgehalt und durch das Ausbleiben von Trockenphasen würde es zu einer beschleunigten Verlandung kommen, denn der Schlamm, der sich bei dauernder Wasserführung am Seeboden ansammelt, wird nur abgebaut, wenn der See vorübergehend trockenfallen kann.“
Die Umweltschutzorganisation schlägt Alternativen zur künstlichen Zuleitung vor: „Wir müssen in Hochwasserphasen möglichst viel Wasser zurückhalten, damit der See in Dürreperioden länger aushält“, so Kohler. Anstatt Wasser je nach Bedarf zu- und abzuleiten, sollten ehemalige Überschwemmungsräume im Seevorgelände reaktiviert werden, während die Seebäder und Seezufahrten hochwassersicher gemacht werden. Und schließlich müssten Niedrigwasserphasen und gelegentlich sogar Austrocknungs-Ereignisse zugelassen werden, weil dies für das Überleben des Sees entscheidend sei.