Thiem und Dadic erstmals Österreichs Sportler des Jahres

Dominic Thiem hat die Nachfolge des zurückgetretenen Seriensiegers Marcel Hirscher als Sportler des Jahres angetreten. Der Tennisstar gewann die von der Sportjournalisten-Vereinigung Sports Media Austria (SMA) durchgeführte Wahl überlegen vor Fußballer David Alaba. Bei den Frauen gab es mit Leichtathletin Ivona Dadic ebenfalls eine Premierensiegerin, die Mannschaftswertung gewann zum dritten Mal in Folge Fußballmeister Red Bull Salzburg.

Die Sieger wurden am Dienstag im Rahmen der Lotterien Sporthilfe-Gala in der Wiener Marx-Halle geehrt und erhielten den NIKI, eine nach der im Vorjahr verstorbenen Formel-1-Legende Niki Lauda benannte Trophäe. Die Gala, normalerweise ein gesellschaftlicher Höhepunkt der österreichischen Sportgemeinde, wurde heuer aufgrund der Coronavirus-Pandemie ohne Zuschauer abgehalten.

Mit Thiem setzte sich bei den Männern der Favorit durch. Der 27-Jährige gewann heuer mit den US Open sein erstes Grand-Slam-Turnier, stand bei den Australian Open im Finale und ist die Nummer drei der Weltrangliste. Nach drei zweiten und zwei dritten Plätzen gewann er überlegen mit 1.183 Punkten vor Alaba (447), der 2013 und 2014 gesiegt hatte, und Skispringer Stefan Kraft (410). Es ist der größte Vorsprung seit 18 Jahren, als Sieger Stephan Eberharter 1.140 Punkte vor dem zweitplatzierten Fritz Strobl lag.

„Ich bin überglücklich und möchte auch den anderen Top-Sportlern gratulieren. Diesen Preis verdient jedes Jahr mehr als nur ein Athlet. Ich freue mich, jetzt auch in einer Reihe mit den ganz Großen zu stehen. Die Namen, die in der Siegerliste stehen, sind schon beeindruckend. Und hier nun dabei zu sein, ehrt mich sehr“, erklärte Thiem, der davor auf der „Straße der Sieger“ verewigt worden war. Der Niederösterreicher ist der dritte Tennisspieler nach Thomas Muster (1990, 1995) und Jürgen Melzer (2010), dem diese Ehre zuteilwurde.

Dadic ist die bereits fünfte Leichtathletin nach Liese Prokop 1969, Ilona Gusenbauer 1971, Theresia Kiesl 1996 und zweimal Stephanie Graf (2000, 2001), die bei der seit 1949 durchgeführten Wahl die Nummer eins ist. Die Siebenkämpferin stellte heuer einen inoffiziellen Stunden-Weltrekord und eine Jahresweltbestleistung auf. Nach zweiten Plätzen 2016 und 2018 brachte ihr das heuer mit 915 Punkten klar Platz eins vor Skispringerin Chiara Hölzl (567) und Vorjahressiegerin Vanessa Herzog (Eisschnelllauf/390) ein.

„Ich war ja schon zweimal Zweite und bin froh, dass es mir jetzt gelungen ist, Sportlerin des Jahres zu werden“, sagte die 26-jährige Welserin. „Wenn man so in die Runde schaut, sieht man, dass auch heuer von vielen ganz spezielle Leistungen erbracht wurden. Dieser Niki ist eine besondere Motivation für mich für die kommende Saison mit den Olympischen Spielen als absoluten Höhepunkt“, so Dadic.

Fußball-Serienmeister RB Salzburg setzte auch bei der Sportlerwahl die Erfolgsserie fort und schaffte als erste Mannschaft den Hattrick. Der Meister, Cupsieger und Champions-League-Teilnehmer wurde mit 811 Punkten vor dem LASK (395) und dem Motorrad-Team von KTM (374) zum dritten Mal hintereinander ausgezeichnet. „Diese Auszeichnung ist eine ganz besondere für uns und gibt jenem Weg recht, den wir vor Jahren eingeschlagen haben. Es bedeutet der gesamten Mannschaft sehr viel“, freute sich Verteidiger Andreas Ulmer in Namen des gesamten Teams.

Die Auszeichnungen Sportler und Sportlerin mit Behinderung gingen an Alpin-Skifahrer. Bei den Frauen gewann die sehbehinderte Veronika Aigner und ihre Schwester Elisabeth Aigner als Guide, bei den Männern wurde Markus Salcher zum dritten Mal nach 2014 und 2017 zum Sportler des Jahres gewählt. „Ich schaue jedes Jahr die Sporthilfe-Gala und denke mir, ‚Wow, so eine Trophäe hätte ich auch irgendwann gerne einmal‘. Ich hätte nie gedacht, dass ich heute hier stehen darf. Ich freue mich sehr“, erklärte Veronika Aigner.

In der Kategorie Special Olympics gewannen Eisschnellläuferin Sabrina Bichlmair und Skifahrer Lukas Kaufmann. Als Sportlerin mit Herz wurde Fußball-Rekordteamspielerin Nina Burger für ihr Projekt „Daheimkicker“ geehrt.

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