Ski Alpin

ÖSV-Herren-Chef Puelacher frohlockt: „Jeder hat einen Grinser im Gesicht“

Vincent Kriechmayr und Co. nützen dieser Tage die exklusive Trainings-Abfahrtspiste am Wurmkogel in Hochgurgl.
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Das Kopfweh, welches ÖSV-Herren-Rennsportleiter Andreas Puelacher aufgrund fehlender Speed-Trainingstage gepackt hatte, ist wie weggeblasen. Der Grund liegt im hinteren Ötztal und heißt Wurmkogel.

Von Max Ischia

Hochgurgl – Just auf den Tag heute vor einem Jahr hoben die ÖSV-Abfahrer Richtung USA ab. Es hatte sich längst zur Tradition ausgewachsen, dass sich Matthias Mayer und Kollegen in Copper Mountain den viel zitierten Feinschliff holten für den ebenso obligaten Speed-Auftakt in Lake Louise (CAN) und Beaver Creek (USA). Heuer freilich ist vieles, wenn nicht alles, anders: kein Colorado-Training, keine Überseerennen – Corona lässt viral grüßen.

Dass ÖSV-Herrenrennsportleiter Andreas Puelacher dieser Tage dennoch sein sonnigstes Lächeln aufsetzt, liegt an einem Schattenhang im hinteren Ötztal. Er, also Puelacher, sei schon ein Zeiterl im Trainergeschäft, „aber so eine Abfahrts-Trainingsstrecke in Österreich zu dieser Jahreszeit habe ich noch nie erlebt“. Der 56-jährige Oberländer und seine beiden Abfahrtscoaches Sepp Brunner und Christian Perner sind konkret am Wurmkogel in Hochgurgl fündig geworden. „Gute Radien, Sprünge, Übergänge, ein Topspeed um die 130 km/h und eine Laufzeit um die 50 Sekunden“, frohlockt Puelacher und lobt explizit die perfekte Pistenpräparierung. „Nach den Schneefällen haben die Bergbahnen noch die Kanonen angeworfen und nach dem Regen wurde die Strecke entsprechend gewalzt.“ Und ja, diese Trainingsstrecke komme einer Rennpiste sehr nahe. Und: „Jeder hat einen Grinser im Gesicht.“ Das gilt freilich auch für Doppel-Olympiasieger Mayer, der dem Vernehmen nach schon gut in Schuss ist und von einem „unglaublich geilen Training“ sprach.

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Wenn sich auf der Stirn des Rennsportleiters Sorgenfalten bilden, dann hat dies ausschließlich mit den mittelfristigen Aussichten zu tun. Dank Schneedepots sollte der um zwei Wochen verschobene Parallel-Weltcup in Zürs/Lech (26./27. November) stattfinden können, hinter den ersten Speedrennen in exakt einem Monat in Val d’Isère krümmen sich Fragezeichen. „Derzeit ist es grün dort.“

Losgelöst davon muss man sich in diesen Pandemiezeiten ohnedies auf einen Winter mit vielen Unwägbarkeiten einstellen. Nichts, worüber sich Vincent Kriechmayr den Kopf zermartert. Er, der im Frühjahr Fischer den Rücken kehrte, um bei Head eine neue Herausforderung zu suchen, kann vorerst nicht genug vom Training bekommen. Denn, wie der Oberösterreicher versichert, „Skifahren ist Übungssache“. Und so gesehen versucht er täglich ein Stück besser zu werden.

Fokusiert: Olympiasieger Matthias Mayer.
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Dies ist auch die Mission von Hannes Reichelt. Der Radstädter hätte nach seinem in Bormio erlittenen Kreuzbandriss getrost das Ende einer ruhmreichen Karriere verkünden können. Tat er aber nicht, weil „ich so nicht aufhören wollte“. Dass dieses Comeback mit nunmehr 40 Jahren und 130 Tagen auf dem Buckel auch ein gewisses Risiko mit sich bringt, nimmt der Dauerbrenner bewusst in Kauf. „Ich möchte ganz einfach noch einmal schauen, ob ich es zurück an die Weltspitze schaffe.“ Vorerst ohne Zeitdruck. „Im Jänner möchte ich dann ums Podest mitfahren.“

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