Tiroler Leitner will sich in Weltspitze etablieren: „Bin bereit für höchste Liga“
Tests, Doppel-Weltcups und keine Zuschauer: Die Biathlon-Elite stellt sich auf eine neue Zeitrechnung ein.
Von Florian Madl
Innsbruck – „Beide Tests verliefen negativ!“ Hätte das der Absamer Felix Leitner in der Vorsaison gesagt, die Aussicht auf den Weltcup wäre düster gewesen. Aber dieser Tage sind es nicht Leistungs-, sondern Corona-Tests, die ein Trainingslager einleiten. Denn auch bei den Loipenjägern diktiert das Infektionsgeschehen den Alltag. Kalendarisch fixiert wurde vorerst nur die erste Wettkampf-Periode bis zur WM im Februar (Pokljuka/SLO), alles andere steht in den Sternen.
Felix Leitner, der sich in der Vorsaison mit zwei neunten WM-Plätzen in Antholz inmitten der Weltspitze präsentierte, bringt das nicht aus der Fassung. „Die Vorbereitung läuft gut“, berichtete der 23-Jährige vom Kurs in Obertilliach. Es sei etwas weitergegangen, meinte der dreifache Junioren-Weltmeister in Anspielung auf seine Leistungsparameter. Auch das Training habe er umgestellt: Kurze, hochintensive Einheiten seien an der Tagesordnung. „Ich bin spritzig und fit – ich glaube, dass ich auf dem richtigen Weg bin.“
Biathlon-Weltcup 2020/21
28./29.11.: Kontiolahti (FIN)
3.–6.12.: Kontiolahti (FIN/Ersatz für Östersund)
11.–13.12.: Hochfilzen
17.–20.12.: Hochfilzen (Ersatz für Grand-Bornand/FRA)
7.–10.1.: Oberhof (GER)
13.–17.1.: Oberhof (Ersatz für Ruhpolding)
21.–24.1.: Antholz (ITA)
10.–21.2.: Weltmeisterschaft in Pokljuka (SLO)
26.2.–1.3.: Peking (CHN/vorolympischer Weltcup)
11.–14.3.: Nové Mesto (CZE)
18.–21.3.: Oslo (NOR)
Vergleichswerte liefern ihm seine Teamkollegen Julian Eberhard und Schnellschütze Simon Eder. Die Ansprüche Leitners sind gestiegen: „In den Top Ten fühle ich mich wohl, ich möchte da öfter reinlaufen.“ Nachsatz: „Heuer freue ich mich das erste Mal richtig auf die Saison, ich bin bereit für die höchste Liga.“ Die Ziele: Gesamtweltcup, WM in Pokljuka (SLO) und Heim-Weltcup in Hochfilzen, seine Lieblingsstrecke.
Nach dem Rücktritt seines Freunds Dominik Landertinger teilt Leitner das Zimmer mit Harald Lemmerer, auf einen Tiroler muss er im Weltcup nicht verzichten: Der St. Johanner Patrick Jakob (24) schickt sich an, in die höchste Liga einzusteigen, Lisa Hauser (26) gehört ohnedies zu den Etablierten. Dieses Attribut darf auch der Hochfilzner Organisationschef Franz Berger für sich beanspruchen – sein Weltcup findet heuer unter besonderen Voraussetzungen statt: „Wir haben keine Zuschauer. Damit hätten wir zwar Einnahmen, aber heuer auch mehr Aufwand.“ Einen finanziellen Verlust beschert der Weltcup angesichts der TV-Präsenz dennoch nicht.