Abfaltersbach: „Ein Geschäft bringt Leben in den Ort“
Vor einem Jahr hat Karl Kofler den Lebensmittelmarkt in Abfaltersbach übernommen. Die Kundschaft habe das Überleben der Geschäfte in der Hand.
Abfaltersbach – Dieser kleine Ort im Osttiroler Pustertal zählt knapp 650 Einwohner, gleich viele wie vor zehn Jahren. Angesiedelt sind etliche Betriebe unterschiedlicher Größe, bis hin zur Werkshalle mit Hunderten Angestellten. Und es gibt einen Nahversorger. Karl Kofler hat hier vor 30 Jahren seine Lehre absolviert und vor einem Jahr das Lebensmittelgeschäft im Ortskern übernommen. „Die Bevölkerung steht zu unserem Betrieb“, sagt Kofler. „Auch aus den Nachbargemeinden kaufen viele bei uns ein.“
Es gibt im Bezirk Lienz etliche Ortschaften, die keinen Nahversorger mehr aufweisen. „Wenn erst einmal das Geschäft und der Wirt zusperren, steht das öffentliche Leben scheinbar still. Eine solche Entwicklung lässt sich eigentlich nicht mehr rückgängig machen.“ Umso mehr schätze er das Ambiente in Abfaltersbach. „Zu Fuß kommt man zu den Ärzten, in die Sprengelstube, zur Bank, zum Einkaufen bei mir oder in der Bäckerei. Von der Schule bis zum Recyclinghof, den ganzen Tag über herrscht mitten in Abfaltersbach reges Kommen und Gehen. Die Leute nutzen einen notwendigen Weg für gleich mehrere Erledigungen.“
Neben einer Auswahl an allen Grundnahrungsmitteln bietet der Nahversorger auf 470 Quadratmetern auch einen Marktplatz für die Erzeugnisse aus heimischer Landwirtschaft. „Ich selbst schätze die Qualität der Produkte und kenne meine 30 Lieferanten. Es vergeht kein Tag, an dem wir nicht frische Produkte aus der Region angeliefert bekommen“, ist Kofler stolz. Die Kunden würden dieses Angebot zu schätzen wissen, vermeintliche Einschränkungen würden akzeptiert. „Mein Marktplatz-Sortiment richtet sich, wie die Landwirtschaft, nach der Jahreszeit. Es gibt Erdbeeren, wenn sie in Dölsach geerntet werden, und nicht das ganze Jahr über.“ Die Kundschaft habe es selbst in der Hand, ob private Lebensmittelgeschäfte überleben. (bcp)