Marke von einer Million Corona-Fälle in Italien erreicht
In Italien ist am Mittwoch die Schwelle von einer Million Coronavirus-Fälle seit Beginn der Epidemie im Februar überschritten worden. Die Zahl der Infizierten seit dem Ausbruch der Pandemie in Italien am 20. Februar stieg am Mittwoch auf 1.028.424, teilte das Gesundheitsministerium mit. Ministerpräsident Giuseppe Conte erklärte, er bemühe sich, um Italien einen Lockdown auf gesamtstaatlicher Ebene wie im Frühjahr zu ersparen.
Am Mittwoch gab es erneut einen starken Anstieg der Todesopfer. 623 Tote wurden in 24 Stunden verzeichnet, das ist der höchste Stand seit dem 11. April. Am Vortag waren es 578. Die Zahl der Neuinfizierten in 24 Stunden sank gegenüber Dienstag von 35.098 auf 32.961. Innerhalb von 24 Stunden wurden 225.640 Tests durchgeführt.
Die Zahl der bestätigten aktiven Fälle stieg von 590.110 auf 613.358. In Quarantäne befanden sich 580.833 Personen. Die Zahl der in Spitälern behandelten Covid-19-Patienten erhöhte sich gegenüber dem Vortag von 28.633 auf 29.444, teilte die Behörde mit. Auf den Intensivstationen lagen 3.081 Patienten, das sind 110 mehr als am Vortag.
Ärzte- und Krankenpflegerverbände warnten angesichts zunehmender Neuinfektionen vor einem Kollaps des Gesundheitswesens. Sie riefen die Regierung auf, statt „Teil-Lockdowns“ auf regionaler Basis eine italienweite Ausgangssperre wie jene im vergangenen März und April zu verhängen. Nur so könne man die Infektionszahlen drücken und eine Auslastung der Krankenhäuser vermeiden.
Conte rief die Italiener zu allen erdenklichen Anstrengungen auf, um trotz zunehmender Zahl von Covid-Infektionen dem Land einen kompletten Lockdown wie im Frühjahr zu ersparen. Die Regierung wolle sich noch Zeit nehmen, um die Entwicklung der Epidemiekurve nach der Ergreifung restriktiver Maßnahmen in den vergangenen Tagen zu prüfen, bevor sie einen Beschluss über eine totale Ausgangssperre ergreifen werde.
„Wir kämpfen gegen einen kompletten Lockdown, der nicht unsere erste Wahl sein darf, denn er hätte für das Land zu hohe Kosten“, betonte Conte im Interview mit der Tageszeitung „La Stampa“ (Mittwochausgabe). Conte verfolgt eine Strategie von „Mini-Lockdowns“ auf regionaler Ebene. Der Regierungschef kündigte zugleich zusätzliche Stützungsmaßnahmen für die Wirtschaftsbranchen und die Berufsgruppen an, die am stärksten unter dem in einigen Regionen verhängte „Teil-Lockdown“ leiden.
In der Slowakei verlängerte unterdessen die Regierung den seit Oktober geltenden Notstand bis zum 29. Dezember. Die unabhängig davon geltende Ausgangssperre soll dagegen nach derzeitiger Planung nicht verlängert werden. Bisher ist vorgesehen, dass schon Ende dieser Woche das Verbot ausläuft, ohne negativen Corona-Test die eigene Wohnung zu verlassen. Dies bleibe unverändert, erklärte Justizministerin Maria Kolikova nach einer Regierungssitzung am Mittwoch.
In einer international beispiellosen Aktion hatte die Slowakei an den vergangenen beiden Wochenenden fast alle mehr als zehn Jahre alten Bewohner einem Antigen-Schnelltest unterzogen. Wer keinen negativen Test vorweisen kann, darf seither nicht einmal zur Arbeit gehen. Geschäfte wurden zwar nicht behördlich geschlossen, dürfen aber nur Kunden einlassen, die einen negativen Test vorweisen können. Die Schulen sind landesweit nur für Kinder bis zehn Jahren geöffnet. Von der ersten Corona-Welle im Frühjahr war die Slowakei kaum betroffen gewesen.
Auch Portugal war im Frühjahr vergleichsweise gut durch die Coronakrise gekommen. Am Mittwoch wurden aber 4.935 Neuinfektionen gemeldet und die Zahl der Todesfälle nach einer Infektion mit dem Coronavirus stieg stark. Binnen eines Tages seien 82 Menschen gestorben, die mit dem Virus SARS-CoV-2 infiziert gewesen seien, teilten die Gesundheitsbehörden in Lissabon mit.
Die bisher höchsten Werte waren erst am Montag und Dienstag mit jeweils 63 und 62 Toten verzeichnet worden. Die Gesamtzahl der Todesopfer im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung kletterte in dem 10,3-Millionen-Einwohner-Land auf 3.103. Die Zahl der seit Ausbruch der Pandemie nachgewiesenen Infektionen kletterte insgesamt auf gut 192.000.
Nach den jüngsten Zahlen der EU-Agentur ECDC steckten sich binnen 14 Tagen 611,1 je 100.000 Einwohner mit dem Virus an. Vor etwa drei Wochen lag diese sogenannte 14-Tage-Inzidenz in Portugal noch bei 200.