Massentests in Annaberg: Nur zwei von 653 Tests positiv

In der Salzburger Gemeinde Annaberg-Lungötz ist am Dienstag der erste der beiden Massenscreening-Tage zu Ende gegangen. Von 653 durchgeführten Antigentest sind dabei lediglich zwei positiv ausgefallen, informierte Bürgermeister Martin Promok (SPÖ) am Dienstagabend. Die beiden betroffenen Bürger mit einem positiven Ergebnis werden nun mit einem zuverlässigeren PCR-Test noch einmal getestet. Die Anmeldung für die Coronavirus-Massentests in indes Wien ist ab Mittwoch möglich.

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Die Testzentren werden in der Messe Wien, der Marx-Halle sowie der Stadthalle eingerichtet. Insgesamt werden 286 Testlinien für Schnelltests und 20 für PCR-Tests installiert.

Der Grund für die niedrige Zahl an positiven Schnelltests in Annaberg-Lungötz könnte laut dem Ortschef daran liegen, dass der Hausarzt der Gemeinde in den vergangenen Wochen bereits rund 100 Tests durchgeführt hat. „Hier dürften viele schon aussortiert worden sein.“

Die Zahl der Corona-Infektionen hatte sich dort im November stark erhöht, die Sieben-Tage-Inzidenz lag vor rund zehn Tagen auf einem Wert von über 2.000. Sie ist aber mittlerweile wieder auf gut 800 gesunken. Laut einem Sprecher des Landes wurden seit 1. November 450 Personen in der Gemeinde entweder positiv getestet oder waren als Kontaktpersonen abgesondert. Wer eben erst aus der Quarantäne gekommen sei, werde wohl auch keine Bedarf an einer sofortigen erneuten Testung gesehen haben.

„Ich bin mit der Beteiligung sehr zufrieden. Grundsätzlich hat heute alles gut funktioniert. Die beteiligten Organisationen und Freiwilligen haben alle zugestimmt, dass alles gut gelaufen ist und eigentlich keinen Verbesserungsbedarf gesehen wird“, zog Promok eine erste Bilanz. Lediglich eine ältere Dame habe angerufen, da sie nicht mobil ist und habe nach einem Shuttle-Dienst gefragt. „Das wäre ein Punkt, wo man den einen oder anderen noch zu einem Test gebracht hätte.“

Der Landeshauptmann und die Chefs der Einsatzorganisationen waren persönlich vor dem Feuerwehrhaus im Lammertal vorgefahren, um an Ort und Stelle eine erste Zwischenbilanz ziehen und diese in die laufenden Kameras verkünden zu können. Das erste Resümee fiel dabei positiv aus: „Bisher hat alles reibungslos funktioniert“, erklärte LH Wilfried Haslauer (ÖVP). Er erwartet sich, dass an den beiden Tagen insgesamt 60 Prozent der Bevölkerung zum Test kommen werden, eine Quote, die auf die er auch für das landesweite Screening von 11. bis 13. Dezember hofft. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass sich der hier funktionierende Ablauf auch bei den landesweiten Tests bewähren wird.“

Landesrettungskommandant Anton Holzer berichtete, dass sich das Rote Kreuz Salzburg in Videokonferenzen mit dem Weißen Kreuz in Südtirol über dessen Erfahrungen ausgetauscht habe. Das Konzept aus Südtirol sei dann in die Salzburger Vorbereitungen eingeflossen. Es seien sogar Ablaufpläne und Formulare zur Verfügung gestellt worden, die als Vorlage für jene in Salzburg hergenommen wurden. „Das war sehr hilfreich für uns“, sagte Holzer. Für das große Test-Wochenende im Bundesland muss seine Organisation rund 900 Rettungssanitäter - ungefähr ein Drittel der gesamten Mannschaft im Rettungsdienst - abstellen. Haslauer erwartet dabei etwa 3.000 bis 4.000 positive Corona-Fälle, die entdeckt werden.

Von den 2.231 Einwohnern der Gemeinde waren laut Information des Landes bei den letzten Landtagswahlen 1.698 Personen wahlberechtigt, rund 1.050 davon in Annaberg, die anderen im Ortsteil Lungötz, der morgen mit den Schnelltests an der Reihe ist. Auf Basis dieser Zahl hätten sich laut einem Sprecher der Landes heute rund 62 Prozent der Annaberger testen lassen.

Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) bezeichnete die bevorstehenden Antigen-Massentests als „Blitzlicht“. Ein derartiger Test bringe lediglich einen Blick zurück und sei kein „Freibrief, dass die Epidemie danach vorbei ist“, meinte er am Dienstagabend in der „ZiB 2“. Lob fand Hacker für die Zusammenarbeit mit dem Bundesheer, Kritik dagegen äußerte er an der Bundesregierung wegen der seiner Meinung nach mangelhaften Einbindung.

Angesprochen auf die bevorstehenden Lockerungen nach dem aktuellen Lockdown, meinte Hacker: „Wir sind wieder nicht in die Vorbereitungen eingebunden und dürfen uns wieder überraschen lassen.“ Weiterhin sei er der Meinung, dass man alle Bereiche öffnen könne - „aber alles mit Hirn“. Schließlich spräche nichts dagegen, dass zwei Menschen in der Albertina stehen und sich ein Bild anschauen.

Dem am Dienstag durchgesickerten Vorhaben der Bundesregierung, Einreisebeschränkungen über Weihnachten zu erlassen, kann Hacker etwas abgewinnen: „Ich war immer schon dafür, dass an der Grenze getestet wird.“ Überhaupt wäre die Installierung von Teststraßen an der Grenze „schlau“, so Hacker. Der von Gesundheitsminister Rudolf Anschober beworbenen „Stopp Corona“-App hingegen steht er ablehnend gegenüber. Er könne den Nutzen nach wie vor nicht erkennen.

Die im Vergleich mit anderen Bundesländern geringe Anzahl von drei Teststraßen in Wien verteidigte der Gesundheitsstadtrat. Diese seien nämlich riesig, zudem habe man es so organisiert, dass es zu keinen großen Aufläufen kommen werde, argumentierte Hacker. Man habe ein Terminanmeldesystem und die Testungen auf zehn Tage gestreckt. Eine Großstadt wie Wien habe nun mal eine andere „Organisationslogik“.

Dass jemand mit einem positiven Testergebnis dann die öffentlichen Verkehrsmittel für den Heimweg nutzen könnte, stellt aus Hackers Sicht kein Problem dar. Mit einer FFP2-Maske gehe das „völlig problemlos“. Wenn man das nicht wolle, hätte man keine Massentests ausrufen dürfen.

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