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Dunkles Kapitel beleuchtet: „Uns macht jeder Übergriff betroffen“
Die Barmherzigen Schwestern haben die Missbrauchsfälle in ihrer Behinderteneinrichtung in Mils aufgearbeitet. Zu lange wurde die Überforderung der Schwestern, die zu den Gewaltausbrüchen führte, ignoriert.
Von Peter Nindler
Mils, Zams – Der Schatten aus der Vergangenheit hat sich lang hingezogen: Missbrauchsvorfälle in Behinderteneinrichtungen der Barmherzigen Schwestern sorgen seit Jahren für Diskussionen in Tirol. Den Barmherzigen Schwestern wird nämlich angelastet, dieses dunkle Kapitel in ihrer Geschichte nicht aufgearbeitet zu haben. Das ist jetzt erfolgt, ein wissenschaftlicher Zwischenbericht dazu liegt vor. Barbara Flad, sie leitet die Seelsorge der Barmherzigen Schwestern im Krankenhaus Zams, betreut im Orden die Aufarbeitung der Missbrauchsvorwürfe im Netzwerk St. Josef in Mils. Dort führen die Barmherzigen Schwestern seit mehr als 100 Jahren eine Behinderteneinrichtung. 143 Erwachsene sind im Netzwerk untergebracht, davon 63 in ausgelagerten Wohnungen.
2017 hat die Ordensleitung die Aufarbeitung in Auftrag gegeben, „auch aus dem Anliegen heraus, dass es in der Vergangenheit Vorfälle gegeben hat, die nicht passieren hätten sollen“, wie Schwester Flad rückblickend sagt. Leider könne man sie nicht mehr rückgängig und ungeschehen machen. Allerdings: „Wir müssen jedoch genau hinschauen, was dazu geführt hat, um zu verhindern, dass so etwas wieder passiert. Das war auch unser großes Anliegen.“