Nach „Tirol testet"

Wie geht es jetzt weiter? Politik ringt mit ihrer Teststrategie

224.776 Tirolerinnen und Tiroler haben an den Massentests am Wochenende teilgenommen. Eine Wiederholung steht im Raum.
© Foto Rudy De Moor

Ein Drittel der positiven Befunde bei den Antigentests in Tirol war falsch. Weitere Tests soll es im Jänner geben. Für die Massentests am Wochenende streckt das Land acht Millionen Euro vor.

Innsbruck – Wie geht es jetzt nach den Antigen-Massentests in den Bundesländern weiter? Darüber haben die Ländervertreter gestern mit Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) beraten. Für Tirol nahmen die grüne Landeshauptmannstellvertreterin Ingrid Felip­e und ihr Pendant in der ÖVP, Josef Geisler, an der Videokonferenz teil. Sowohl die künftige Vorgangsweise als auch der Termin sind noch unklar. Kurz hatte zuvor angekündigt, dass dies noch diese Woche geklärt werden solle.

Ob das der Fall sein wird, ist jedoch fraglich. „Im Prinzip geht es darum, die Erfahrungen aus den anderen Bundesländern noch in die Entscheidungsfindung einfließen zu lassen“, betont Josef Geisler.

Auch die Frage stehe im Raum, wie man gewisse Bevölkerungsgruppen, u. a. junge Leute oder Menschen mit Migrationshintergrund, besser erreiche. Geisler: „Das muss unser Ziel sein.“ Als Termin für weitere Testungen wurde jedenfalls das zweite Jännerwochenende vom 8. bis zum 10. Jänner ins Auge gefasst.

Weitere Tests „unabdingbar"

Möglicherweise mache es mehr Sinn, konsequent Zielgruppen oder Regionen mit höheren Corona-Fallzahlen zu testen, um eine höhere Testquote zu erreichen, sagt Ingrid Felipe. „Jetzt gilt es einmal alle Möglichkeiten abzuwägen.“ Weitere Tests seien jedenfalls unabdingbar, „denn nur dann machen die Antigentests nämlich Sinn“.

In Tirol hat bekanntlich nur ein Drittel der Bevölkerung an den Massentests am vergangenen Wochenende teilgenommen. Die besten Testquoten weisen dabei die Bezirke Reutte und Innsbruck-Land auf, in einzelnen Gemeinden lag die Beteiligung sogar über 45 Prozent.

Ein Drittel der ursprünglich 620 positiven Testergebnisse stellte sich nach dem PCR-Test als falsch heraus, bei knapp 400 Testungen wurde die Corona-Infektion jedoch bestätigt. „Dass jedes positive Antigen-Schnelltestergebnis durch einen PCR-Test überprüft wird, war eine richtige und wichtige Vorgehensweise“, erklärt der Leiter des Corona-Einsatzstabes des Landes und Verantwortliche für „Tirol testet“, Elmar Rizzoli.

Auch die Polizei wird getestet: 4864 der 39.000 Mitarbeiter des Innenressorts ließen sich am Montag bereits testen.
© LPD STEIERMARK

Gestern wurden noch die Testergebnisse aus einzelnen öffentlichen Einrichtungen in Tirol gemeldet: 3000 gab es bei den Tirol Kliniken, 27 wiesen ein positives Test­ergebnis auf. Mehr als 140 Abstriche wurden in Behindertenbetreuungseinrichtungen genommen – alle waren negativ. Und von 760 getesteten Angehörigen des Österreichischen Bundesheeres hatten sich vier mit Corona angesteckt.

Die Kosten für die flächendeckenden Antigentests werden vom Land übrigens mit acht Millionen Euro beziffert. Die Landesregierung übernimmt vorerst die Kosten, die den Gemeinden für das benötigte Personal (Ärzte, Angehörige der Gesundheitsberufe, Verwaltungspersonal etc.) entstanden sind. Dafür werden sechs Mio. Euro an neuen Darlehen aufgenommen.

Doch nicht nur die Gemeinden hatten Aufwendungen, auch die Landessanitätsdirektion. Zwei Millionen Euro mussten für die Testformulare und -stationen, das technische Equipment, mobile Teststationen, Müllentsorgung oder die persönliche Schutzausrüstung aufgewendet werden. Das Land wird die Kosten aber vom Bund zurückfordern. (pn)

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