Fünf Jahre nach Pariser Klimaabkommen: Fridays For Future zieht Bilanz
Innsbruck – Am kommenden Freitag werden vor dem Goldenen Dachl in Innsbruck Kerzen angezündet, um an den 12. Dezember 2015 zu erinnern – den Tag, als in Paris fast 200 Staaten ein Abkommen zum Klimaschutz verabschiedet haben. „Man kann es als Mahnwache sehen, aber auch als Lichter der Hoffnung“, sagt Anna Perktold von Fridays For Future Innsbruck.
Symbolkraft zeichnet die weltweite Bewegung aus. Vor etwas mehr als zwei Jahren setzte sich ein junges Mädchen mit einem Schild, auf dem „Skolstrejk för klimatet“ („Schulstreik für das Klima“) stand, vor den Schwedischen Reichstag und protestierte so für den Klimaschutz. Greta Thunberg hat so die weltweite Bewegung ausgelöst.
An diesem Freitag will Fridays For Future Bilanz ziehen und fragen, wo die Welt fünf Jahre nach dem Klimaabkommen steht? Die Antwort sei schwierig, meint Perktold. „Einerseits hat sich am Papier nicht viel getan, die Zahlen sind schlimmer geworden. Andererseits ist das Thema auch durch Fridays For Future in der Öffentlichkeit total angekommen. Nicht jedem ist bewusst, wie schlimm es ist, aber viele Menschen sind motiviert, etwas zu ändern“, sagt sie.
„Getan wird zu wenig"
Vertreter der Bewegung treffen sich außerdem immer wieder mit Politikern; Thunberg etwa EU-Kommissionschefin von der Leyen, Deutschlands Kanzlerin Merkel oder Österreichs Bundespräsident Van der Bellen. „Mir kommt vor, die Politiker begrüßen die Bewegung, aber getan wird zu wenig. Ich hätte mir viel mehr erwartet“, spricht Perktold u. a. ein Treffen von Vertretern von Fridays For Future Innsbruck mit den Spitzen der Tiroler Politik an.
Wenn diese Woche die EU neue Emissionsziele festlegt, erhofft sich Perktold mutige Entscheidungen. Diskutiert wird eine Reduktion des CO2-Ausstoßes bis 2030 um 55 Prozent. „Notwendig wären aber 65 Prozent, wenn nicht sogar 80 Prozent.“ Nur dann wären die Klimaziele von Paris wohl zu erreichen. Noch sind die Lichter der Hoffnung aber nicht erloschen. (chris)