Noch kein Erfolg bei Intensivpatienten: „Dritte Welle wäre nicht zu verkraften“
Auch wenn der Trend stimmt, bei den Intensivpatienten ist noch keine Entspannung zu verkünden: 585 Intensivbetten aktuell belegt.
Wien – Wenn man sich Reproduktionszahl und Sieben-Tage-Inzidenz vor Augen führt, dann kann man sagen: Der harte Lockdown hat Wirkung gezeigt. Aber beim wichtigsten Ziel, nämlich die Entlastung auf den Intensivstationen zu erwirken, kann kein Erfolg verkündet werden. 585 Intensivbetten sind aktuell belegt – 56 davon in Tirol. Ab Jänner könne es „schrittweise besser werden“, hofft Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) unter Hinweis auf den baldigen Beginn der Impfungen gegen Corona.
Vier Tage nach dem Ende des harten Lockdowns gab es in Österreich 2686 Neuinfektionen, 107 weitere Tote und insgesamt 3780 Hospitalisierungen (289 in Tirol). Mit einer aktuellen Reproduktionszahl von 0,82, also deutlich unter der kritischen Eins, wurde ein erstes Ziel erreicht: „Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei 229, hat sich also deutlich halbiert“, aber liege über dem Wert von Deutschland. Das Risiko, dass diese Zahlen „wieder explodieren“, besteht nach wie vor, warnte Anschober.
„Wichtigste vier Wochen“ stehen bevor
Die absolute Katastrophe wäre eine harte Triage gewesen, sagte Klaus Markstaller, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin: „Wir haben befürchtet, dass so eine Situation eintreten kann.“ Aktuell finde man bei abnehmenden Zahlen nun die allerschwersten Fälle. Das sind laut Markstaller Patienten, bei denen sich die Situation nach ein bis zwei Wochen Intensivbehandlung nicht verbessert. Was nun verhindert werden muss, ist eine dritte Welle, denn diese wäre nicht mehr zu verkraften, prognostizierte Herwig Ostermann, Geschäftsführer der Gesundheit Österreich. Länder, die nach Eindämmung der zweiten Welle wieder steigende Zahlen haben, gibt es bereits: Ostermann nannte die Slowakei, die Schweiz und die Niederlande.
Also sind sich der Minister und seine Experten einig: Im Kampf gegen die Pandemie stehen nun die „wichtigsten vier Wochen“ bevor. (TT)