Herdenimmunität ist für Faßmann „eine Illusion“
4,7 Prozent der Bevölkerung bis Ende Oktober mit Covid-19 infiziert. Junge Innsbruck nahmen Testangebot besonders gut an.
Wien, Innsbruck – Rund 349.000 Personen bzw. 4,7 Prozent der Bevölkerung haben laut der ersten österreichweiten Antikörperstudie bis Mitte bzw. Ende Oktober schon eine Covid-19-Infektion durchgemacht. Damit sei eine auf natürlichem Weg erreichte Herdenimmunität noch weit entfernt, betonte Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) bei der Studienpräsentation am Freitag. Auch wenn der Wert mittlerweile höher sei: Das Warten auf die Herdenimmunität sei eine „Illusion“.
Im Rahmen der vom Bildungsministerium in Auftrag gegebenen, von Statistik Austria in Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz und der Medizinischen Universität Wien durchgeführten repräsentativen „Covid-19 Prävalenzstudie“ wurde 2229 Personen über 16 Jahren Blut abgenommen, um die so genannte Seroprävalenz zu bestimmen. Gegen eine Infektion mit dem Coronavirus schützende Antikörper wurden in 92 Proben festgestellt.
Für eine Herdenimmunität bräuchte es eine Durchseuchungsrate von 60 bis 70 Prozent, erklärte der Virologe Lukas Weselindtner, Laborleiter der Serodiagnostik an der Medizinischen Universität Wien. Bei der momentanen Entwicklung würde es Jahre dauern, bis dieser Wert erreicht sei. Für Faßmann führt „der Weg aus der Pandemie nur über eine Impfung“.
Der Minister rief am Freitag abermals zum Mitmachen bei den aktuellen Massentests auf. Auch die Seroprävalenz-Studie habe gezeigt, wie viele Menschen von einer Covid-19-Infektion mitunter kaum etwas bzw. gar nichts bemerken. Neben der Hochrechnung, dass seit Pandemiebeginn in etwa 349.000 Menschen in österreichischen Privathaushalten die Erkrankung durchgemacht haben – die statistische Schwankungsbreite liegt zwischen 282.000 und 420.000 Betroffenen –, offenbarte sich auch eine hohe Dunkelziffer.
Apropos Massentests: Die Landeshauptstadt Innsbruck hat nach der Tiroler Testaktion vom vergangenen Wochenende eine Kurzanalyse durchgeführt. Demnach nahmen vor allem junge Innsbrucker, also jene zwischen 20 und 30 Jahren, das Angebot gut an. Die meisten Getesteten ließen sich dieser Altersgruppe zuordnen, teilte die Stadt am Freitag mit. Wenig Interesse zeigten dagegen die Jahrgänge 1973 bis 1978. Grundlage für die Analyse war eine Stichprobe von 2.500 Anmeldezetteln. BM Georg Willi (Grüne) zeigte sich erfreut darüber, dass „sich die junge Generation ihrer Verantwortung gegenüber der Allgemeinheit besonders verpflichtet gefühlt hat“. (TT)