Massentests: Gesundheitsministerium prüft „Anreizsysteme“
Nur knapp über zehn Prozent haben sich in Wien bei der vom Bund veranlassten österreichweiten Massentestung auf eine Infektion mit dem Coronavirus testen lassen. In anderen Bundesländern sieht es zum Teil nicht viel besser aus. Medienberichten zufolge denkt der Bund über „Goodies“ bei zukünftigen Massentests nach, um mehr Leute in die Teststraßen zu locken. Laut „Kurier“ wird eine Belohnung von 50 Euro kolportiert.
Aus dem Gesundheitsministerium hieß es dazu am Sonntagnachmittag auf APA-Anfrage, „Anreizsysteme“ würden geprüft. Konkreteres war dem „Kurier“ (Sonntag-Ausgabe) zu entnehmen, wo eine Belohnung von 50 Euro kolportiert wurde. „Österreich“ zitierte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) mit der Aussage, bei den nächsten Massentests ab 8. Jänner könnten sich Bewohner von Gebieten mit einer besonders hohen Sieben-Tages-Inzidenz von einer Quarantäne „freitesten“.
NEOS-Gesundheitssprecher Gerald Loacker äußerte sich ablehnend zu solchen Anreizen. „Eine Pandemie bekommt man nicht mit Zuckerbrot und Peitsche und einer Gutsherrenpolitik nach dem Motto ,Böse Untertanen gehören bestraft, die braven belohnt‘ in den Griff. Eine Pandemie erfordert einen gut durchdachten Plan und vor allem Kommunikation auf Augenhöhe“, sagt Loacker entgegen. Es sei nicht zielführend, Menschen mit Geschenken zum nächsten Massentest zu locken. Ziel müsse es sein, die Bevölkerung dazu zu bringen, weniger Leute zu treffen, Räume regelmäßig zu lüften, konsequent Maske zu tragen und Abstand zu halten.
In Wien endeten am Sonntag die vom Bund ins Leben gerufenen landesweiten Corona-Massentestungen. Noch bis 18.00 Uhr besteht die Möglichkeit, sich an einem der drei Standorte kostenlos auf das Virus testen zu lassen. Bis inklusive Samstag nutzten rund 200.000 Personen diese Möglichkeit. Den Sonntag mitberücksichtigt wird die Teilnehmerquoten somit nur bei etwas über zehn Prozent der Wiener Gesamtbevölkerung von knapp zwei Millionen Einwohnern liegen.
Nach Abschluss der Massentests in Salzburg lag am Sonntagabend bereits eine erste Bilanz vor. Insgesamt haben sich seit Freitag 124.955 Menschen im gesamten Bundesland testen lassen. In den einzelnen Bezirken gingen 27,72 Prozent der 450.772 „testberechtigten“ Einwohner zu dem kostenlosen Angebot.
Auch 105.890 Kärntner haben sich laut vorläufigem Stand an insgesamt drei Tagen an diesem Wochenende an den Massentests beteiligt. Mit Stand 19:00 Uhr waren 105.263 Tests ausgewertet, davon fielen nach offiziellen Angaben 560 positiv aus, also 0,53 Prozent. Das endgültige Gesamtergebnis soll am Montag präsentiert werden.
In der Steiermark waren bei den zweitägigen Tests nach vorläufigem Stand 987 von 248.232 Antigentests positiv. Das sagte der für Test-Organisator Harald Eitner auf APA-Anfrage. Das bedeutet eine Positivrate von 0,4 Prozent. Mit einem Endstand sei erst am Montag in der Früh zu rechnen, sagte Eitner.
In Niederösterreich wurden am Wochenende 770 positive Antigentests gezählt. Das entsprach einer Rate von 0,14 Prozent. Insgesamt 542.826 Personen ließen sich nach vorläufigem Stand der Auswertung einen Abstrich entnehmen, was bei 1,519.417 Berechtigten eine Teilnahmequote von rund 35,73 Prozent bedeutete. Die grundsätzlich abgeschlossenen Flächentests dauern in Wiener Neustadt noch bis Dienstag an.
Seit Beginn der Massentests in Oberösterreich ließen sich mit Stand Sonntagnachmittag insgesamt 272.700 von 1,2 Millionen infrage kommenden Personen testen. Bisher wurden 1.026 positive Ergebnisse bei dem Screening entdeckt. Das entspricht einer Rate von 0,38 Prozent. In Oberösterreich laufen die vom Bund veranlassten Massentests noch bis Montag. Am Sonntag gab das Land zudem bekannt, ebenso wie Tirol vor den Weihnachtsfeiertagen weiter kostenlose Antigentests anzubieten. Ein Konzept wird noch erarbeitet.
Im Burgenland haben bisher rund 19 Prozent der Berechtigten teilgenommen. 71 Antigen-Schnelltests, das sind 0,11 Prozent, fielen positiv aus. Die Tests laufen noch bis Dienstag.