Stille Darts-WM-Nächte im „Ally Pally“ - Suljovic ab 23.12.
Nähe, Menschenmassen und Alkohol in Unmengen: Die am Dienstag beginnende Darts-WM steht für alles, was in Zeiten der Corona-Pandemie verboten ist. Doch in London dürfen bis zu 1.000 Fans in den „Ally Pally“ - und dort kräftig trinken. Österreichs einziger WM-Teilnehmer im Alexandra Palace ist Mensur Suljovic, der nach einem Freilos zum Auftakt erst am 23. Dezember (vierte Partie nach 13.00 Uhr MEZ/live Sport1 und DAZN) in der zweiten Runde in die WM einsteigt.
Der Gegner des Wieners wird am Sonntag (dritte Partie nach 13.00 Uhr MEZ) ermittelt, wenn der Niederländer Maik Kuivenhoven und Matthew Edgar aus England in der ersten Runde aufeinandertreffen. Das große WM-Ziel von Suljovic ist einmal mehr der erstmalige Einzug ins Viertelfinale, wobei der 48-Jährige diesmal nur als Weltranglisten-20. in das wichtigste Turnier am Jahresende startet.
Als Favoriten auf den Finaltriumph der mit mehr als 2,5 Millionen Euro dotierten und bis 3. Jänner dauernden WM gelten Titelverteidiger Peter Wright aus Schottland, der niederländische Weltranglisten-Erste Michael van Gerwen und der frühere Rugby-Profi Gerwyn Price aus Wales. Wright und Price könnten auch dafür sorgen, dass „Mighty Mike“ van Gerwen, der früher sein Geld als Fliesenleger verdiente und nun Millionen als Profisportler kassiert, erstmals seit sieben Jahren seinen Spitzenplatz im Ranking der Professional Darts Corporation (PDC) verliert.
Im Vorjahr hatte Fallon Sherrock, die in der zweiten WM-Runde Suljovic eliminiert hatte, für Schlagzeilen gesorgt. „The Queen of the Palace“ war mit den ersten beiden Siegen einer Frau bei einer PDC-Weltmeisterschaft sogar der „New York Times“ eine Story wert. 2021 ist die Engländerin Sherrock nicht qualifiziert, dafür sind ihre beiden Landsfrauen Lisa Ashton und Deta Hedman dabei.
Bunte Kostümierungen, Gesänge in Dauerschleife und festliche Stimmung haben der Darts-WM den Ruf einer mitreißenden Mischung aus Präzisionssport und Unterhaltung eingebracht. Natürlich fällt die gewohnt wilde Party in Zeiten von Corona aus. Aber: Während die zweite Welle der Pandemie auch in Österreich wieder härtere Maßnahmen zur Folge hat, dürfen im Norden Londons zu jeder der 28 Sessions bis zu 1.000 Fans in den Alexandra Palace - und dabei ohne Limit Alkohol trinken, wie sie es aus besseren Zeiten gewohnt sind.
Dass die Zuschauer ihr Bier zumindest am eigenen Platz gemütlich genießen dürfen, wird aber nicht über die Ausnahmesituation hinwegtäuschen. Um Reiseverkehr zu verhindern, dürfen ausschließlich Briten das Ambiente im „Ally Pally“ live erleben. Während Kostüme und Gesänge verboten sind, werden Weihnachtspullis empfohlen und Masken abseits des eigenen Tischs vorgeschrieben.
Für den Weltverband PDC ist die Teilzulassung von Fans nach monatelangen Geisterspielen eine große Erleichterung - auch finanziell. Dass immerhin 1.000 statt der üblichen gut 3.000 Zuschauer in einen geschlossenen Raum dürfen, werten PDC-Boss Barry Hearn und seine Crew in diesen Zeiten als großen Erfolg. Gewinner der Situation dürften die TV-Sender sein. Sport1 und DAZN übertragen die WM wieder komplett und damit weit über 100 Stunden live. Mit Ausnahme von Weihnachten und Silvester werden täglich stundenlang Pfeile geworfen.