Hunderte Opfer von Finanzbetrug 2020 in Österreich
Insgesamt 594 Opfer von Betrügern haben sich heuer in Österreich bei der Finanzmarktaufsicht gemeldet – eine neue Rekordzahl.
Wien – Schon seit Jahren wurde ein besorgniserregender Anstieg bei Finanzbetrügereien festgestellt. Die im heurigen Corona-Jahr gemeldeten 594 Fälle seien aber ein neuer, alarmierender Höchstwert, teilt die Finanzmarktaufsicht mit. Der durchschnittliche Schaden der Betrugsfälle betrage rund 42.000 Euro pro Person.
Rund 40 Prozent der Betrugsopfer wurden demnach telefonisch kontaktiert – beim so genannten „Cold Calling“ würden während eines Telefonats vermeintlich vielversprechende Investments angeboten. Etwa 60 Prozent verloren ihr Geld im Internet: Angebliche Insidertipps und Finanzprodukte, welche einen hohen Gewinn bei gleichzeitig geringem Risiko versprechen, waren hier laut FMA die häufigsten Köder. Ungefähr die Hälfte aller Betrugsmaschen stellen auf Investments in Krypto-Assets ab.
„Wir beobachten leider seit Jahren einen Anstieg des Anlagebetrugs. Finanzbetrüger locken ihre Opfer mit unrealistischen Versprechungen in die Falle, meistens mit hohen Renditen bei geringem Risiko“, warnen der Vorstände der FMA, Helmut Ettl und Eduard Müller. „Was zu gut klingt, um wahr zu sein, ist zumeist auch nicht wahr.“
Niedrigzinsumfeld und digitaler Wandel als Gründe
Gründe für den starken Anstieg (im Vergleich zu 2017 hat sich die Zahl der Opfer verdoppelt) sehen die FMA-Chefs im anhaltenden Niedrigzinsumfeld sowie im digitalen Wandel. So würden immer mehr Menschen online in vermeintlich vielversprechende Produkte investieren. Die effektive Prävention der Schädigung von Verbraucherinnen und Verbrauchern durch Anlagebetrug sei einer der Aufsichtsschwerpunkte der FMA im Jahr 2021.
Ettl und Müller raten eindringlich, vor einer Investitionsentscheidung zu überprüfen, ob den Verbrauchern alle nötigen Informationen zum Produkt vorliegen und ob sie dieses verstehen. Weiters zu kontrollieren sei, ob der Anbieter von der FMA zugelassen ist bzw. ob gegen ihn bereits eine Warnmeldung vorliegt. Darüber hinaus stellt die FMA Konsumentinnen und Konsumenten auf ihrer Website viele Informationen zum Thema „Finanzbetrüger erkennen“ zur Verfügung, unter anderem eine Liste von Warnsignalen und Beispielen für aktuelle Betrugsmaschen. (TT)