Frankreich lockert Corona-Maßnahmen
In Frankreich sind die strengen Ausgangsbeschränkungen ein weiteres Stück gelockert worden. Seit Dienstag können sich die Menschen im Land tagsüber wieder ohne Formulare und Einschränkungen bewegen. Neu ist allerdings eine Art abendlicher Ausgangssperre. Die Menschen dürfen zwischen 20.00 Uhr und 6.00 Uhr nur mit triftigem Grund auf die Straße - dazu zählen der Arbeitsweg, Kinderbetreuung oder medizinische Notfälle. Es ist außerdem erlaubt, Haustiere auszuführen.
Anders als vorher ist es aber in diesem Zeitraum nun nicht mehr möglich, Sport zu treiben oder zu spazieren. Für viele Menschen im Land fühlt sich die neue Regelung daher teilweise gar nicht wie eine wirklich große Lockerung an. Die zuvor geltenden Ausgangsbeschränkungen waren in Paris zum Beispiel kaum noch kontrolliert worden. Auch sind die Lockerungen nun weniger weitgehend als zunächst angekündigt. Eigentlich sollten auch Kinos, Theater oder Museen wieder öffnen. Da die Zahl der Neuinfektionen aber nicht so stark gesunken ist wie erhofft, ist dies nun erstmal verschoben worden. Eventuell können sie ab dem 7. Jänner öffnen.
Die Regierung hat ein neues Formular für die abendlichen Einschränkungen online gestellt. Einzig am Heiligen Abend sollen diese nicht gelten. Die Öffnung der Restaurants hatte Präsident Emmanuel Macron für den 20. Jänner in Aussicht gestellt. Premier Jean Castex betonte am Dienstag jedoch, dass dies nicht sicher sei. „Es wird davon abhängen, wie wir die Festtage überstehen“, sagte er dem Sender Europe 1. Während der Weihnachtsferien könne das Virus wiederaufflammen.
Macron hatte Frankreich Ende Oktober in einen strengen Lockdown geschickt, erst Ende November durfte der Einzelhandel wieder öffnen. Das Land war von der Corona-Pandemie hart getroffen - konnte aber mit den strengen Regelungen recht schnell Erfolge verbuchen. Seit einigen Wochen stagnieren die Zahlen aber - das Ziel von im Schnitt 5.000 Neuinfektionen pro Tag konnte nicht erreicht werden.
Britische Behörden informierten die Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterdessen über eine in Großbritannien gefundene neue Variante des Coronavirus SARS-CoV-2. Studien dazu liefen, wie eine Sprecherin der WHO am Dienstag in Genf sagte. „Bisher wissen wir sehr wenig über diese Variante“, sagte der Physiker Richard Neher, der am Biozentrum der Universität Basel die Evolution von Viren und Bakterien erforscht. Unklar sei etwa, ob eine der Mutationen mit einer reduzierten Erkennung durch das Immunsystem einhergehe. Die britischen Behörden erforschten dies zur Zeit, so die WHO.
Weil die neue Virusvariante in kurzer Zeit bei mehr als 1.000 Menschen im Südosten Englands nachgewiesen wurde, prüfen die britischen Behörden auch, ob sie ansteckender ist als die bekannten Varianten. „Ob sich die Variante tatsächlich schneller ausbreitet, kann man zu diesem Zeitpunkt nicht sagen“, meinte Neher. „Das plötzliche Auftreten könnte auch durch Superspreader-Anlässe zu erklären sein.“
Nach Angaben der WHO haben die schon bekannten Varianten des Virus im Hinblick auf Ansteckungswege oder Schwere der Krankheit Covid-19, die es auslösen kann, sich kaum oder gar nicht anders verhalten als das zuerst identifizierte Virus. Es gebe aus Großbritannien bisher auch keine Hinweise, dass dies bei der neuen Variante anders sei.