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„Ma Rainey’s Black Bottom“: Der Black Panther Blues

Chadwick Boseman (ganz links) als Kornett-Spieler Levee in der Band von Ma Rainey (Viola Davis).
© David Lee/NETFLIX

Chadwick Boseman hat seinen letzten Leinwand-Auftritt im Kammerspiel „Ma Rainey’s Black Bottom“.

Innsbruck – Baseballstar, Funksänger, Menschenrechtsanwalt, Vietnamkriegs-Soldat und Superheld – Chadwick Boseman schlüpfte in seiner kurzen Karriere in sehr unterschiedliche Rollen. Der Schauspieler starb Ende August 43-jährig überraschend an einer Darmkrebs-Erkrankung. Ab heute Freitag ist er in seinem letzten Film „Ma Rainey’s Black Bottom“ zu sehen, als ambitionierter junger Blues-Musiker im Jahr 1927. Mit dem starken Auftritt samt zwei intensiven Monologen in der Verfilmung des gleichnamigen Bühnenstücks ist ihm eine Oscar-Nominierung so gut wie sicher. Und vielleicht würdigt ihn die Academy im April posthum mit dem Preis.

Die Dreharbeiten zu diesem kleinen Kammerspiel-Drama fanden 2019 statt. Boseman sind Krankheit und Chemotherapie bereits anzusehen. Mit eingefallenen Wangen verkörpert er den Kornett-Spieler Levee, der mit einer Band für eine Aufnahme-Session in Chicago weilt.

📽️ Trailer | „Ma Rainey’s Black Bottom“

Die Star-Sängerin der Truppe ist die selbstbewusste Gertrude „Ma“ Rainey, die „Mother of the Blues“ (Oscar-Preisträgerin Viola Davis). Levee komponiert eigene Songs und möchte selbst als Bandleader Platten aufnehmen.

Über die Bluesmusik hinaus greift der Film die rassistische Ära der großen afroamerikanischen Migration auf, als Teil eines Zyklus über afroamerikanische Geschichte des Autors August Wilson. Produziert von Denzel Washington, inszeniert Regisseur George C. Wolfe einen ebenso energiegeladenen wie musikalischen Ensemblefilm.

Washington steht tragischerweise auch am Ende von Bosemans Karriere, dem er als jungem Theater-Studenten einst die Reise zu einem Workshop in Oxford finanzierte. Als T’Challa alias „Black Panther“ im Marvel-Universum durchbrach Boseman erfolgreich die rassistischen Barrieren Hollywoods. Seine Action-Auftritte als Avenger – drei davon im Wissen um seine Krebserkrankung gespielt! – knüpfen direkt an die neue afroamerikanische Bürgerrechtsbewegung an.

Der Disney-Konzern beweist Feingefühl und besetzt seine Figur in der für 2022 geplanten Fortsetzung von „Black Panther“ nicht nach. So charismatisch er den König von Wakanda auch verkörperte, ist die Rolle als Jazzmusiker in „Ma Rainey’s Black Bottom“ nun aber doch der würdigere Abschluss eines allzu kurzen Lebenswerks. (maw)

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