Klettern

Neue Felsroute in Tirol geklettert: Angy Eiter und die Piratin vor der Haustüre

„Madam Ching“ und Angy Eiter – ein tolles Team.
© Raphael Pöham

„Madam Ching“ nennt Angy Eiter eine neue Route, die sie im August im Oberland erstbestiegen hat. Der gefühlte Schwierigkeitsgrad: 9b.

Von Irene Rapp

Innsbruck – 2017 kletterte Angy Eiter als erste Frau eine Felsroute im Schwierigkeitsgrad 9b – die „La Planta“ in Spanien. 2020, im Corona-Jahr, könnte ihr dieses Kunststück erneut gelungen sein.

„Zumindest hat sich die Route für mich mit einer Körpergröße von nur 1,54 Metern so schwer wie die in Andalusien angefühlt“, erzählt die 34-Jährige. Doch der Reihe nach. Irgendwo in der Region Imst hatten Angy Eiter und ihr Ehemann Bernhard Ruech die Felswand entdeckt: mit brüchigem Gestein, überhängend. Doch Kletterer sehen darüberhinaus eine Route, die sie klettern möchten. „Zuvor mussten wir aber Dreck und Bruch wegräumen sowie Haken für die Sicherungspunkte einbohren.“

Dann jedoch war der Weg frei für die Imsterin, der sich als ein relativ langer Weg herausstellen sollte. „Am Anfang habe ich mir gedacht, das zu durchklettern, ist unmöglich. Dann, dass mich dieses Projekt mehrere Jahre beschäftigen wird“ sagt Eiter, der die Route zu schwierig erschien.

Doch Corona-bedingt waren keine Reisen möglich, dafür die Fokussierung auf diese Route. Zwei Monate trainierte die frühere Weltmeisterin, am Fels, in der Halle. Und dann, an einem Tag im August, war es so weit. Sie konnte die Route mit 45 Metern Länge, sehr steil und überhängend, mit 100 Zügen in einem durchklettern. Und das, „obwohl ich bereits nach dem 30. Zug schon müde war.“

Die Gefühle danach: ein Wahnsinn. „So ein schwieriges Projekt vor der Haustür zu realisieren ist unglaublich.“ Jetzt müssten nur andere Kletterer ihre Einschätzung des Schwierigkeitsgrades bestätigen. Denen wird auch der Ort mitgeteilt, wo die schwierige Route zu finden ist. „Der Grundbesitzer wollte nicht, dass wir das veröffentlichen“ erzählt Eiter. Und natürlich hat die Route auch einen Namen – „Madam Ching“.

„Das war eine chinesische Piratin und sicher genauso furchteinflößend wie die Route anfangs für mich.“

Derzeit muss Eiter aber ein wenig pausieren: Eine gerissene Sehne im Oberschenkel macht ihr zu schaffen. Dafür kann sie von „Madam Ching“ träumen.

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