Geringer Zulauf bei Tests in Kitzbühel, Engpässe bei Impfstoff von Pfizer
Im Bezirk Kitzbühel haben die flächendeckenden PCR-Tests begonnen. Bis zum Mittag ließe ...
Corona drückt nach wie vor massiv auf die „Lebensader Tirols“. Doch wie soll ein Tourismus nach der Krise aussehen? Ein Landtag im Widerspruch.
Von Manfred Mitterwachauer
Innsbruck – Eine Wintersaison in Tirol ohne Tourismus? Was vor Corona denkunmöglich war, ist nun ernsthaft im Kampf gegen das Virus als Handlungsoption im Gespräch. Dort, wo sonst kaum freie Hotelbetten zu finden waren, hängen nun viele am Fördertropf von Land und Bund. Der Druck kapitalstarker Investoren, die Tirol bereits lange vor der Krise ins Visier genommen hatten, auf eine derzeit auf den Boden gezwungene Branche dürfte nochmals steigen. Und wohl weit darüber hinaus.
Doch welche Handlungsoptionen hat das Land, seiner „Lebensader“ wieder neue Nahrung zu bieten? Darüber debattierte gestern der Landtag. Einig war man sich jedoch nur in einem einzigen Punkt. Dass Tirol den Tourismus braucht. Und umgekehrt. Die FPÖ hatte das Thema auf die Aktuelle Stunde gehievt. Und warf Bund wie Land ein „Multiorganversagen“ vor. Sowohl was ihre Strategie als auch was die konkreten Hilfsmaßnahmen für den Tourismus betrifft. Schuld daran, so LA Markus Abwerzger, sei in erster Linie der grüne Koalitionspartner der ÖVP. Dieser würde „Nestbeschmutzung“ betreiben – die ÖVP indes interne Kritiker (wie Seilbahnerchef Franz Hörl) zurückpfeifen.
Markus Sint (Liste Fritz) sieht viel von dem heutigen Schaden im „Ischgl-Trauma“ begründet. Der andere sei lange zuvor entstanden: Übererschließung, schlechte Arbeitsqualität, Preistreiberei und letztlich der durch Investorenprojekte schier ungezügelte „Ausverkauf der Heimat“. Als Folge einer fehlgeleiteten Raumordnungspolitik.
Nicht mit jedem Investor gehe gleich ein Ausverkauf einher, mahnte SP-LA Elisabeth Blanik den europäischen Gedanken ein. Auch „Tiroler Lösungen“ seien nicht immer von Erfolg gekrönt, nannte Blanik die Schröcksnadel-Ära am Patscherkofel.
„Tiroler Tourismus in Tiroler Hand“ – dieser Leitsatz gelte nach wie vor, versuchte LH Günther Platter zu beschwichtigen. Man arbeite daran, die Gesetze zu verschärfen. Das andere, nämlich das Corona-bedingte Tirol-Bashing, sei „unanständig“. Umso mehr, so forderte es VP-LA Mario Gerber, sei „jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, den Tourismus zu hinterfragen“. Man werde ein „grandioses Comeback erleben“.
Die Grünen sehen’s anders: Wann, wenn nicht jetzt? Weg von alten Dogmen. Die echte Herausforderung warte erst 2021, so Grünen-Klubobmann Gebi Mair. Nicht alles müsse auch zurückkommen. Dass der Fokus noch mehr auf Qualität zu legen sei, betonte Dominik Oberhofer (NEOS). Dies dürfe aber nicht als noch mehr „Luxus“ in Form weiterer 4- oder 5-Sterne-Hotels verstanden werden: „Das wäre ein Irrtum.“