Impfaktion gegen Coronavirus in Österreich gestartet
In Österreich ist am Sonntagvormittag die Impfaktion gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 gestartet. Die allererste Spritze erhielt eine 84-jährige Pensionistin. Unter den ersten Menschen, die geimpft wurden, war neben zwei Seniorinnen und einem betagten Mann auch ein Mitglied des Gesundheitspersonals. Der Leiter einer Covid-Station erhielt von Ursula Wiedermann-Schmidt, Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Vakzinologie, als fünfter Proband die erste Teilimpfung.
Die Seniorinnen und Senioren im Alter von über 80 bis 93 Jahre hatten sich in der Spezialambulanz für Risikopatienten der MedUni freiwillig für die Teilnahme an der Impfung gemeldet. Sie alle haben Vorerkrankungen und erhielten nun die erste von insgesamt zwei Teilimpfungen. In den meisten anderen Bundesländern sollten im Tagesverlauf ebenfalls symbolische Starts der größten Impfkampagne in der Geschichte Österreichs stattfinden.
Wiedermann-Schmidt verabreichte die erste Spritze einer 84-jährigen Pensionistin. „Hat es weh getan?“, erkundigte sich die Ärztin. Die Frau, die zuvor gesagt hatte, sie wolle „ohne Bedenken ihre Kinder, Enkel und Urenkel“ wiedersehen, überstand den historischen Moment ebenso stoisch und gefasst wie die folgende Probandin. In den nächsten Tagen könne an der Einstichstelle eine Rötung auftreten, erklärte ihr die Medizinerin, und betonte noch: „Sie können mich jederzeit anrufen.“
„War da was?“, fragte ein Senior, der den Stich offenbar kaum gespürt hatte. „Die Reaktionen kommen erst nach der zweiten Impfung?“, erkundigte er sich bei der Ärztin. Wiedermann-Schmidt klärte über mögliche Reaktionen - Rötungen und Schwellung an der Einstichstelle - auf.
Im Nebenraum warteten unterdessen Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) auf die Probanden, die sich dort für einige Minuten ausruhen sollten. „Nach zehn Minuten dürfen Sie aufbrechen?“, fragte der Kanzler. „Ein bissl noch“ werde es dauern“, fügte Anschober hinzu. „Wobei, so fit wie Sie wirken“, meinte Kurz in Richtung einer 84-Jährigen. „Alles schon fertig“, freute sich der Kanzler mit den ersten geimpften Östereicherinnen und Österreichern.
Zahlreiche weitere Patienten ließen sich ebenso bereits auf eine Liste für die Immunisierung eintragen, teilten die Verantwortlichen mit. Ein gewisser Schutzeffekt soll laut Hersteller schon sieben Tage nach der ersten Teilimpfung gegeben sein.
Die erste zur Verfügung stehende Vakzine gegen Covid-19 der Firmen BioNTtech und Pfizer war am Samstag in Österreich und den anderen EU-Ländern ausgeliefert worden. Rund zehn Monate nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie in Europa begannen somit am ersten Sonntag nach Weihnachten 2020 die Impfungen auch in Italien, Frankreich und zahlreichen weiteren EU-Staaten. In einigen anderen war schon am Samstag damit angefangen worden. Als erste erhalten besonders gefährdete Menschen das Präparat.