Start der Corona-Impfungen in mehreren EU-Staaten
In mehreren EU-Staaten haben die Impfungen gegen das Coronavirus begonnen. In Italien wurde 311 Tage nach Ausbruch der Pandemie, die fast 72.000 Todesopfer gefordert hat, eine große Anti-Covid-Impfkampagne gestartet. Als erste Italienerin wurde anlässlich des europäischen Impftags „V-Day“ am Sonntag eine römische Krankenpflegerin geimpft. Auch in Tschechien, Deutschland, Schweden, Dänemark und Polen wurden die ersten Menschen gegen das Coronavirus geimpft.
„Sich impfen zu lassen, ist eine Geste der Nächstenliebe. Wir haben einen historischen Tage erlebt, den wir nicht vergessen werden. Wir vertrauen der Wissenschaft und denken, dass diese Impfkampagne eine Wende im Kampf gegen die Epidemie sein wird“, sagte die Krankenpflegerin. Sie ist im nationalen Institut für Infektionskrankheiten „Lazzaro Spallanzani“ beschäftigt. Nach ihr wurden in Rom zwei Ärzte und weitere zwei Mitarbeiter des Krankenhauses geimpft.
Für den Start der Impfkampagne wurden Italien 9.750 Impfdosen geliefert, die aus Belgien Rom erreichten. Von hier aus wurden sie mit Maschinen der italienischen Luftwaffe in mehrere italienische Städte geflogen. Die meisten Dosen erhielt die Lombardei, die von der Pandemie am stärksten betroffene Region Italiens. Begonnen wird mit der Impfung des Gesundheitspersonals, sowie Patienten in Seniorenheimen.ftwaffe in mehrere italienische Städte geflogen. Die meisten Dosen erhielt die Lombardei, die von der Pandemie am stärksten betroffene Region Italiens. Begonnen wird mit der Impfung des Gesundheitspersonals, sowie Patienten in Seniorenheimen.
450.000 Impfdosen pro Woche soll Italien vom Pharmakonzern BioNTech/Pfizer erhalten. In einer ersten Phase sollen 1,7 Millionen Italiener geimpft werden, darunter 15.000 Ärzte und Pflegepersonal.
In Tschechien starteten die Impfungen zunächst in vier Krankenhäusern in Prag und in zwei Krankenhäusern in Brünn. Regierungschef Andrej Babis hatte sich zwar zuvor wegen einer früheren Krankheit zurückhaltend zu der Impfung geäußert, schließlich ließ er sich doch vor den TV-Kameras im Prager Zentralen militärischen Krankenhaus immunisieren, um Signal an die Öffentlichkeit zu setzen.
„Dieses Jahr war das schlimmste in der Geschichte. Viele unsere Mitbürger sind an Covid-19 gestorben. Das Vakzin gibt Hoffnung, dass wir zu einem normalen Leben zurückkehren,“ sagte Babis. Er gehört damit zu den ersten geimpften EU-Regierungschefs.
Tschechien hat am Samstag zunächst knapp 10.000 Stück von Impfstoff Konsortium BioNTech/Pfizer erhalten, weitere sollen im Jänner folgen. Laut dem Regierungsplan sollten in erster Linie die Ärzte und weiteres Gesundheitspersonal sowie ältere und kranke Bürger geimpft werden. Die weite Öffentlichkeit sollte im Frühjahr an die Reihe kommen, wobei bereits im Februar ein Online-Bestellsystem gestartet werden sollte.
In Berlin bekam eine 101-jährige Frau im Beisein von Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) in einem Pflegeheim in Berlin-Steglitz eine Spritze mit dem BioNTech/Pfizer-Impfstoff. Für den Start hat Berlin nach Angaben der Gesundheitsverwaltung zunächst 9.750 Impfdosen erhalten. Die Impfkampagne gegen Covid-19 läuft am Sonntag bundesweit an. Zuerst sollen Menschen über 80 Jahre sowie Pflegekräfte und besonders gefährdetes Krankenhauspersonal immunisiert werden.
„Hoffen wir, dass es funktioniert“, sagte ein Arzt in Dänemark, als er die erste Impfung mit dem Impfstoff von BioNTech/Pfizer verabreichte, wie der Rundfunksender DR berichtete. „Wenn nicht, werde ich kommen und Sie heimsuchen“, antwortete der 79-jährige Leif Hasselberg scherzhaft, der dem Bericht zufolge der erste Mensch landesweit war, der die Impfung erhielt. Hasselberg lebt in einem Pflegeheim in Odense auf der Insel Fünen.
Regierungschefin Mette Frederiksen sagte, es gebe nun ein „Licht am Ende des Tunnels nach dem schwierigsten Jahr seit dem Zweiten Weltkrieg“. Sichtlich gerührt von den Impfungen sprach sie vor Reportern von einem „großen Wendepunkt für die ganze Welt“. Es sei aber weiterhin nötig, soziale Kontakte einzuschränken und auf Silvesterpartys zu verzichten, mahnte sie.
Auch in Schweden wurden die ersten Menschen zum Schutz vor dem Coronavirus geimpft. „Ich habe nichts gespürt“, sagte die 91-jährige Gun-Britt Johnsson, die am Sonntag in einem Pflegeheim in Mjölby, rund 230 Kilometer südwestlich von Stockholm, als erste Person landesweit geimpft worden war. In Schweden sollten ebenfalls zunächst ältere Menschen, Angehörige von Risikogruppen und Personal in Pflegeheimen und im Gesundheitssektor geimpft werden, hatte Ministerpräsident Stefan Löfven zuvor angekündigt.
In Polen wurde als Erste Alicja Jakubowska, die als Oberschwester im Krankenhaus des Innenministeriums in Warschau arbeitet, die Spritze verabreicht. Es sei ihr eine Ehre, ausgewählt worden zu sein, sagte sie nach Angaben der Agentur PAP.