„Ein Wochenende für Moria“: Flüchtlinge bleiben ein Thema in Kufstein
Die Kufsteiner Kommunalpolitik diskutiert weiter über Aufnahme von Flüchtlingen. Aktion macht auf Schicksal in Lagern aufmerksam.
Kufstein – Die Aufnahme von Flüchtlingen in der Festungsstadt ist noch nicht ausdiskutiert. Auf politischer Ebene gibt es einen Schlagabtausch über einen Antrag der Grünen zur Aufnahme von Schutzbedürftigen, der an den Ausschuss verwiesen wurde, was Bürgermeister Martin Krumschnabel (Parteifreie) Kritik einbrachte. In der Sache selbst scheinen sich Stadtchef und Grüne einig. Das zeigte sich am Wochenende bei der (unpolitischen) Aktion „Ein Wochenende für Moria“ in Kufstein, die auch bereits in Innsbruck läuft. Eva, Pia und Valentina Ritzer stellten dazu Zelte am Fischergries auf, um hier bei Eiseskälte das Wochenende zu verbringen. Man wolle auf die menschenverachtenden Verhältnisse in den Lagern hinweisen, so Ritzer. Zuspruch gab es „nicht nur von den Kufsteiner Grünen und Bürgermeister Martin Krumschnabel, sondern auch von unglaublich vielen Passanten“. Dabei kristallisierte sich eine Botschaft heraus: „Es geht nicht um Parteien, es geht um Menschenwürde und dafür will sich so gut wie jeder einsetzen“, sagt Ritzer.
Eigentlich auch die Grünen und Parteifreien. Aber der Antrag der Grünen sei derart mangelhaft vorbereitet gewesen, dass man ihn nicht sofort beschließen konnte, sagt BM Krumschnabel. „Ein Bürgermeister kann das auch nicht bestimmen, ob Flüchtlinge kommen oder nicht“, erinnert er an die Verantwortung der Bundespolitik. Für ihn sollte man auch nicht nur Kinder aufnehmen, „sondern auch Familien“. Dafür sei in Tirol genügend Platz, wie auch LR Gabriele Fischer (Grüne) der TT gegenüber bestätigt. Auch die NEOS mischen in der Diskussion mit, für sie liefern „die Grünen ein unwürdiges Schauspiel auf dem Rücken der Betroffenen“, wie NEOS-Klubobmann Dominik Oberhofer an die grüne Regierungsbeteiligung erinnert. NEOS-GR Birgit Obermüller meint zudem, „wenn jede Gemeinde mit über 2000 Einwohnern eine Flüchtlingsfamilie aufnimmt, wäre allen geholfen und niemand überfordert. Die Integration funktioniert in kleinstrukturierten Gemeinden besser als in den großen städtischen Flüchtlingsunterkünften“, so Obermüller.
Er habe Verständnis für die Forderung nach Humanität, meint FPÖ-Stadtparteiobmann Christofer Ranzmaier. Aber mit der Willkommenskultur kurble man das Geschäft der Schlepper an. Und er erinnert an die Familienzusammenführung, „so werden aus 100 Kindern dann plötzlich 700 bis 1000 Migranten, von denen man nicht weiß, ob sie überhaupt Asylgründe mitbringen“, warnt er. (wo)