Bezirk Kufstein

Radfeld will Zwangsehe mit Wasserverband Unteres Unterinntal verhindern

Am Dienstag geht es für die Gemeinde Radfeld um die Zwangsverpflichtung zum Hochwasserverband.

Von Wolfgang Otter

Radfeld, Kufstein – Am Dienstag wird die erste Runde des juristischen Schlagabtausches um den Wasserverband Unteres Unterinntal eingeläutet. Vor dem Landesverwaltungsgericht Tirol versucht die Gemeinde Radfeld den Bescheid des Landes zu bekämpfen, mit dem der Ort zur Pflichtmitgliedschaft zum Verband verdonnert wird. Vom Spruch der Verwaltungsrichter wird abhängen, ob der Streit weitergeht. Bestätigen diese das Land, dann geht Radfeld in die nächste Runde – zum Bundesverwaltungsgerichtshof. Heben die Richter den Bescheid auf, dann dürfte es im Verband ordentlich krachen, auch die Umsetzung des gesamten Hochwasserschutzes von Brixlegg bis Angath wäre in Gefahr.

Radfelds Bürgermeister Josef Auer und der Gemeinderat wehren sich mit Händen und Füßen, dem Gesetzbuch sowie Gegengutachten dagegen, mit den Gemeinden Breitenbach, Brixlegg, Kramsach, Kundl, Rattenberg und Wörgl sowie den Infrastrukturträgern Tiwag, Asfinag, ÖBB sowie dem Land Tirol zu einer Zwangsehe verdonnert zu werden. Bereits der Beitritt wäre für die Radfelder mit großen Nachteilen verbunden, wie Auer sagt. „In die Statuten ist praktisch das Bauvorhaben eingearbeitet“, erklärt Auer, warum man nicht einmal in den Verband will.

Viel mehr Fläche zur Verfügung stellen

Beim Schutzprojekt vor dem Innhochwasser würde Radfeld ungerecht behandelt. Immerhin müsste der Ort mit 140,8 Hektar Wiese für das Zwischenparken des Innhochwassers wesentlich mehr als andere zur Verfügung stellen. Sogar viel mehr als alle anderen. Radfeld will daher, dass die so genannte alpine Retention, also das Zurückhalten von Wasser in den Seitentälern, forciert wird, um Grund und Boden zu sparen. Die Gemeinde legt dafür auch ein Gutachten vor, in dem die Wirksamkeit dieses Vorhabens belegt werde.

In diesem Punkt erhält Auer mittlerweile starke Unterstützung von den beiden Kammerpräsidenten Josef Hechenberger (Landwirtschaft) und Christoph Walser (Wirtschaft). Beide rufen zu einem runden Tisch mit allen Betroffenen, Fachleuten und Politikern auf, um alle Möglichkeiten noch einmal zu prüfen. Ziel sei es, wesentlich weniger Fläche für die Retention zu verbrauchen. Das Treffen sei aber Corona-bedingt noch nicht möglich gewesen.

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