Finanzwissen der Österreicher soll verbessert werden
Gemeinsam mit der OECD und der EU-Kommission soll eine Finanzbildungsstrategie für Österreich erarbeitet werden.
Wien – Das Finanzministerium will mit der OECD und der EU-Kommission eine Finanzbildungsstrategie für Österreich erarbeiten. Sie soll am 31. August fertig sein und ab 1. September umgesetzt werden. Die Ziele sind breit gestreut und gehen vom Schutz vor Online-Betrug über Wissen über die Zukunftsvorsorge bis zum Umgang mit Schulden.
„Mittlerweile belegen viele Studien, dass es um die Finanzbildung über alle Altersschichten hinweg hierzulande nicht gut bestellt ist“, erklärt Rainer Bartusch, Vorstandsmitglied des Österreichischen Verbandes Financial Planners. Ebenso sei auffallend, dass Männer durchschnittlich besser als Frauen abschneiden. Viele Österreicher wüssten beispielsweise nicht, was Zinsen sind und was unter Tilgung zu verstehen ist. In berufsbildenden Schulen hätten die Absolventen nach dem Abschluss Berufsberechtigungen, Finanzbildung wird zumeist nur in der Abschlussklasse in Form von zwei bis drei Unterrichtsstunden vermittelt, so Bartusch. Mangelndes Finanzwissen mache nicht nur unsicher bei der Geldanlage, sondern behindere bei der Möglichkeit einer Unternehmensgründung, entziehe der Wirtschaft notwendiges Finanzkapital und gefährde somit den Wirtschaftsstandort Österreich. Zudem entstehen laut Finanzministerium bis zu 40 Prozent der Ungleichheiten bei der Altersvorsorge durch Unterschiede im Finanzwissen.
Positiv sieht Bartusch den geplanten verpflichtenden Unterricht für Finanzbildung samt professionellem Unterrichtsmaterial an den Schulen. Je früher Kinder und Jugendliche ein Gefühl für Geld entwickeln, desto leichter falle ihnen im Erwachsenenalter die finanzielle Lebensplanung. „Wesentlich wird die Kooperation mit der Wirtschaft sein, die Verbindung zwischen Theorie und Praxis halte ich für wichtig“, so Bartusch. Die Aufgabe der Finanzbildungsstrategie sollte es sein, die bisherigen Initiativen zu bündeln, „Doppelgleisigkeiten“ zu vermeiden und entsprechende Mittel zur Verfügung zu stellen – hier liegen die wesentlichsten Herausforderungen. Entscheidend werde sein, dafür ein Budget zur Verfügung zu stellen. Ebenso wichtig sei es, Finanzbildung für jene anzubieten, die nicht mehr die Schule besuchen. Finanzbildung sei der beste Konsumentenschutz – nur ein mündiger Konsument ist in der Lage, verantwortungsbewusste Entscheidungen zu treffen. (hu, TT )